Gode Pötter Administrator

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Verfasst am: 10.11.2006, 19:04 Titel: Wie erklärt man (nicht nur) Kindern das Thema "Tod" |
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Wie erklärt man Kindern das Thema "Tod"?
Im November ist es nicht nur trist und grau, sondern mit Allerseelen, Totensonntag und Volkstrauertag auch ein Monat, der mit dem Gedanken "Tod" konfrontiert. Für (nicht nur) Kinder ein unvorstellbarer Gedanke, abstrakt und unfassbar - von Eltern schwer zu erklären. In einem Satz gibt es dafür auch keine Definiton. Das "Vergängliche" und "Unwiderufliche" zusammen zu bringen, ist für Kinder mit der allumfassenden Schutzvision der "heilen Welt" in der Geborgenheit des Elternhauses kaum zu erklären. Es birgt ein Schockpotential - nicht desto trotz ist es Wirklichkeit unseres Daseins. Und in manchen Familien sorgt das Schicksal für eine frühe Konfrontation von Kindern mit dieser Erkenntnis.
Erste Berührungen mit unwiderruflicher Vergänglichkeit machen Kinder im materiellen Sinne. Endgültig zerstörtes Spielzeug kann nicht mehr repariert werden, verdorbene Lebensmitteln kann man vielleicht sogar ansehen, wie sich Vergänglichkeit auswirkt. Kein schöner Anblick, aber ausdrucksvoll. Auf Menschen übertragen, gar auf innig liebgewordene, bedeutet diese Erkenntnis ein unendliches Schmerz- und Angstpotential. Überraschend kann dies traumatisierend wirken, nicht nur bei Kindern. Deshalb muss auf alle analogen Erklärungs- und Beispielversuche auch immer eine Hoffnungsoption folgen.
Hoffnungsoption "Glaube"...?
Für Menschen, die nicht an Gott glauben, fehlt diese Hoffnungsoption - sie verharren in der Unwiderruflichkeit des Vergänglichen. Für Christen, die an die Auferstehungsbotschaft des Osterevangeliums glauben, ist mit dem Tod der Glaube an das Leben danach verbunden - "im Himmel" quasi. Der muss in der Erklärung an Kinder nicht zwangsweise irgendwo "da oben" sein, denn in der mystischen Weltanschauung von Kindern sind "Geistwesen" und "Unsichtbare" durchaus real. Das ist eine gute Chance, den Himmel kindgerecht erklären zu können - als "um uns herum", wenn man ganz leise ist. Dann kann man die liebevolle Nähe spüren, z.B. von Opa oder Oma, die jetzt im Himmel sind. Wenn man sich ganz still und ruhig z.B. vor eine Kerze setzt und gemeinsam an die lieben Verstorbenen denkt - im Gebet, beim Gottesdienst oder auch vor dem Adventskranz...
Und das ist auch die "Hoffnungsoption" im weiteren Jahreslauf - an den Totenmonat schliesst sich direkt der Lichterschein des Advent an. Nur - muss man dazu den Advent auch nutzen, um in Stille mit den Kindern ein paar Minuten des Tages zu verbringen, und nicht nur dem Weihnachtsstress und Kommerz zu frönen.
Das Thema "Tod" also mit dem "Himmel" zu erklären...
ist vielleicht die bessere Alternative. Auch nicht, dass Gott den Verstorben "zu sich geholt" habe – das macht Angst vor Gott und stürzt nicht nur Kinder in einen unlösbaren Widerspruch zur angeblichen Gottesliebe. Vielmehr kann man als Erklärung anbieten, dass Gott genauso bestürzt und traurig ist, über den Tod des geliebten Verstorbenen und über die Traurigkeit der Hinterbliebenen. Und dass Gott Menschen nicht aus dem Leben in den Tod hole, sondern Verstorbenen bei sich einen Platz in seiner Liebe anbietet. Und wenn wir Menschen in dieser innerlichen Liebe mit Gott verbunden sind, sind wir es auch mit den Verstorbenen.
Zwar nichts beschönigen, deshalb ist die Vergänglichkeit und Unwiderruflichkeit notwendige Realität. Aber die Hoffnungsoption folgt sogleich - wie auf den tristen November der stimmungsvolle Advent folgt. Auf den freue ich mich schon, und wünsche Euch und Euren Kids ein bischen "Himmel auf Erden".
Herzlichst, Euer
Gode, Webmaster von www.Alt-Katholisches-Forum.de
sowie einfaches Mitglied der Gemeinde Bottrop
www.Kreis-junger-Familien.de |
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