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Kolumbarien - Ruhestätte der Zukunft?

 
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André Golob



Anmeldedatum: 21.10.2006
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BeitragVerfasst am: 17.07.2007, 19:32    Titel: Kolumbarien - Ruhestätte der Zukunft? Antworten mit Zitat

Die Ruhestätte der Zukunft?
Gemeindeverband NRW ist Träger von Kolumbarien

„Der Friedhof der Zukunft kommt ohne Himmel aus“, unter diesem Titel berichtete die Westdeutsche Zeitung über die Einweihung einer Einrichtung besonderer Art – eines alt-katholischen Kolumbariums in Düsseldorf. Damit wurde bundesweit der erste kirchliche Friedhof in einem Privatgebäude eröffnet. Angestoßen wurde dieses Projekt vom Düsseldorfer Bestatter Claus Frankenheim und der Pfarrgemeinde Düsseldorf.

„Eigentlich ist die Idee diese altehrwürdige Bestattungskultur in die heutige Zeit zu transponieren aus der Not geboren“, berichtet Vikar André Golob. Schon lange kämpfen die Bewohner von Garath, einem Düsseldorfer Ortsteil mit über 30.000 Einwohner, für die Errichtung eines eigenen Friedhofs. Der Rat der Landeshauptstadt scheute jedoch Kosten und Mühen und so mußten die Menschen bislang weite Wege zurücklegen um ihre verstorbenen Angehörigen auf benachbarten Friedhöfen zu bestatten. „Für ältere Leute ist dies eine unzumutbare Situation,“ betont Edith Gilleßen-Schneider, die Vorsitzende der `Bürgerinitiative in Garath´, die sich seit Jahren für einen eigenen Friedhof stark macht. „Seit einiger Zeit schauen wir uns dieses Trauerspiel an und sind nun froh helfen zu können“, hält Dr. Golob fest.

Das revidierte Friedhofsrecht in NRW macht es möglich, dass kirchliche Träger sich privater Betreiber bedienen. In einer solche Kooperation zwischen dem Gemeindeverband Nordrheinwestfalen und dem Hause Frankenheim wurde nun ein eigener Friedhof für Garath, ein Kolumbarium, ins Leben gerufen. Doch es hat zwei lange Jahre gedauert bis die Instanzen, allen voran der Regierungspräsident von Düsseldorf, dieser Einrichtung ihr Plazet gaben. Beim entscheidenden Ortstermin im Garather Kolumbarium waren die Entscheidungsträger jedoch sichtlich beeindruckt von Konzept und Ambiente der Räumlichkeiten.

Asche kehrt heim

Der Begriff „Kolumbarium“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutete ursprünglich einmal „Heimstätte für Tauben“. Doch schon in der Antike wurde der Begriff für Nischenwände verwendet, in denen Urnen beigesetzt wurden. Besonders freut sich über die Eröffnung des alt-katholischen Kolumbariums Frau Gilleßen-Schneider, die nach der Friedhofsweihe die Urne ihres vor zwei Jahren verstorbenen Mannes dort einsetzen ließ. In der Hoffnung auf eine baldige Lösung in Garath hatte sie die Asche ihres Mannes nicht sofort beisetzen wollen. Sie hatte Vertrauen in die Bemühungen von Claus Frankenheim und der alt-katholischen Kirche und entschied sich die Urne zunächst einmal im europäischen Ausland aufzubewahren.

Konzept gegen anonyme Beisetzungen
Ein besonderer Promotor des Kolumbariums war Pfarrer Wolfgang Kestermann, der unlängst verstorbene Dekan von NRW, der sich auch im Landesverband entschieden für die Realisierung und Übernahme der Trägerschaft einsetzte. Er wollte damit ein Zeichen setzen gegen den Trend der anonymen Urnenbeisetzungen. Denn es war ihm bewußt, dass in Zeiten finanzieller Engpässe viele Menschen auf die anonyme Bestattung als kostengünstigste Variante der Beisetzung zurückgreifen würden. Bei dieser Bestattungsart erfahren die Angehörigen aber weder Ort und Zeit der Beisetzung noch bleibt ihnen ein konkreter Ort der Trauer. „Diese Faktoren wirken sich nicht selten sehr negativ auf die individuelle Trauerbewältigung aus“, unterstreicht Claus Frankenheim, der auf etliche Erfahrungen in der Trauerbegleitung zurückblicken kann. Die Kosten für einen Stellplatz im alt-katholischen Kolumbarium (75,- Euro für die Einzelurne im Jahr) sind jedoch auch für Hartz IV–Empfänger erschwinglich und entsprechen in etwa denen einer anonymen Bestattung.

Auch die Mindeststanddauer für eine Urne liegt weit unter dem Friedhofsdurchschnitt. Nach zwölf Jahren können die Hinterbliebenen sich für eine jährliche Verlängerung oder eine Wasser- bzw. Erdbeisetzung entscheiden. Hohe Nebenkosten wie Grabstein und jahrelange Grabpflege fallen dort ebenfalls nicht ins Gewicht. Insgesamt präsentiert sich diese Art der Beisetzung als eine sozial sehr verträgliche Alternative zu herkömmlichen Bestattungsarten.

Komfort und Sicherheit

Abgesehen von finanziellen Überlegungen scheint ein Kolumbarium gerade Senioren eine Menge Annehmlichkeiten zu bescheren. Es bedient gleich mehrere Grundbedürfnisse älterer Menschen. Kurze Wege, Sicherheit, Komfort und geringe Kosten können als Argumente bei nicht wenigen von ihnen schwerer wiegen als die Gewohnheit althergebrachter Bestattungsformen. „Es ist angenehm hier“, sagte eine Teilnehmerin an den Eröffnungsfeierlichkeiten. „Das wird mir vor allem dann klar, wenn ich an unsere älteren und häufig gehbehinderten Mitbürger denke, wie sie bei Sturm und Wind, regendurchnäßt über den Friedhof gehen – das muß doch nicht sein!“. Und in der Tat bietet das Kolumbarium in der Carl-Severin Straße hier Abhilfe: die Gelegenheit in stilvollem Ambiente zu trauern, in wohltemperierter Atmosphäre Menschen zu begegnen, sich auszutauschen über ein gemeinsames Schicksal, der Anonymität und Kälte eines Großfriedhofs zu entgehen.

Das Gebäude umfaßt darüber hinaus eine Kapelle für Trauerfeierlichkeiten, in der zwei Mal im Jahr auch ökumenische Trauergottesdienste unter alt-katholischer Leitung stattfinden sollen. Manch Pastor weiß ein Lied davon zu singen unter welch zeitlichem Druck oft Trauerandachten in kommunalen Einsegnungshallen „abgewickelt“ werden müssen. „Im Schnellverfahren wird es bei uns nicht gehen“, verspricht Claus Frankeinheim „Eine zeitliche Einengung widerspräche der Pietät und unserer Unternehmensphilosophie.“ In Gesellschaftsräumen im Obergeschoß kann der obligatorische Beerdigungskaffee zu sich genommen werden. Außerdem finden dort auch kostenlose Trauerseminare statt.

Modell für die Zukunft?

Der Journalist Bernd Bussang stellte in seinem Kommentar in der Rheinischen Post die Frage: „Ist das die Revolution der Friedhofskultur?“ Man ist geneigt diese Frage zu bejahen. Auch der Gemeindeverband Nordrheinwestfalen scheint dies so zu sehen, gründete er doch in Kooperation mit privaten Bestattern eine „Interessengemeinschaft alt-katholischer Kolumbarien“ (IGAK). So weihte Pfarrer Cornelius Schmidt zeitgleich mit der Einsegnung in Düsseldorf auch ein Kolumbarium in Duisburg ein. Auch dieses wird betrieben von einem privaten Bestattungshaus. Ein weiteres, Gelsenkirchener Kolumbarium unter alt-katholischer Trägerschaft wird in Kürze eröffnet. „Aus der Not ist eine Tugend geworden“, kommentiert Vikar Golob die Entwicklung in Düsseldorf und NRW. „Seit insgesamt 42 Jahren kämpft Düsseldorf-Garath für einen eigenen Friedhof und jetzt wird dieser möglicher Weise zum Prototyp für die Ruhestätte der Zukunft," ergänzt Claus Frankenheim augenzwinkernd. Auch wenn die Resonanz in der Öffentlichkeit durchweg positiv ist, so werden Kolumbarien sicherlich nicht den althergebrachten Gottesacker unter freiem Himmel verdrängen. Das Garather Kolumbarium ist eine neue Möglichkeit, Verstorbenen nah zu sein. Nicht nur Garather werden es dankbar annehmen. Doch der klassische Friedhof wird deswegen nicht aussterben.

André Golob
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FJTigges
Gast





BeitragVerfasst am: 18.07.2007, 12:06    Titel: Feuerbestattung oder Erdbestattung Antworten mit Zitat

Den Glauben an die Auferstehung des "Fleisches" bekennen wir ausdrücklich im Apostolischen Glaubensbekenntnis. Darunter versteht die katholische Kirche die Wiedererweckung der Leiber am Jüngsten Tag. Es lebt also nach dem Tod nicht nur die unsterbliche Seele des Menschen weiter, sondern am Ende der Welt werden auch die Körper der Menschen wieder lebendig und Leib und Seele auf ewig vereint werden (vgl. KKK 990).

Ohne Zweifel ist die Auferstehung des Fleisches eine Herausforderung für den menschlichen Verstand. Der Mensch ist jedoch eine Einheit aus Leib und Seele. Weil also nicht die Seele sündigt oder Gutes tut, sondern der Mensch in seiner leib-seelischen Ganzheit, so scheint es plausibel, dass wir alle in unserer Ganzheit erscheinen müssen vor dem Richterstuhl Christi, "damit ein jeder das erhalte, wofür er in seinem Leib tätig war, sei es Gutes, sei es Böses" (2 Kor 5,10).

Ein weiterer Grund betrifft das Erlösungswerk. Von der Sünde hat Gott uns durch das Opfer Christi am Kreuz schon in diesem Leben befreit, doch die Folgen der Sünde, wozu der Tod gehört, dauern einstweilen fort. Wenn der Leib nun ewig tot bliebe, wäre die Sünde nicht vollends überwunden, der Sieg Jesu nicht vollkommen. Daher soll nach Gottes Willen der Leib auferstehen, denn "wenn dieses Verwesliche Unverweslichkeit angezogen undf dieses Sterbliche Unsterblichkeit angezogenhat, dann wird zutreffen das Wort, das geschrieben steht: Verschlungen ist im Tod der Sieg! Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?" (1 Kor 15,54 f.)

Schließlich hat die Seele de Menschen eine natürliche Hinordnung auf den Leib, denn sie wurde ja als Seele für einen Leib erschaffen. Deshalb ist der Zustand der Trennung für sie gewissermassen unnatürlich. So schreibt der Katechismus des Konzils von Trient: "Denn wie ein jeder Teil, vom Ganzen losgetrennt, unvollkommen ist, so auch die Seele, wenn sie mit dem Leib nicht vereinigt ist. Daraus folgt, dass, soll ihr zur höchsten Glückseeligkeit nichts fehlen, die Auferstehung der Leiber notwendig ist." (VCat. Rom. 1,12,5)

Nach der Lehre der katholischen Kirche wird der Auferstehungsleib genau derselbe sein, mit dem wir hier auf Erden gelebt haben, ebenso wie auch die Wundmale Jesu bezeugen, dass sein Auferstehungsleib derselbe war, mit dem er am Kreuz für uns gelitten hat. Wenn es auch derselbe Leib ist, so wird der doch andere Eigenschaften haben: "Gesät wird in Verweslichkeit, auferweckt in Unverweslichkeit. Gesät wird in Unansehnlichlkeit, auferweckt in Herrlichkeit. Gesät wird in Schwachheit, auferweckt in Kraft. Gesät wird ein sinnenhafter Leib, auferweckt en geistiger Leib." (1 Kor 15,43). Nach dem hl. Augustinus (gest. 430) werde die Leiber nach der Auferstehung vollkommen und schön und ohne den geringsten Fehler sein (vgl. De civ. Dei 22,19)

Im Tod trennt sich die Seele also vom Leib. Beide gehen dann eigene Wege, bis sie nach katholischem Glauben wieder vereint werden bei der Auferstehung des Fleisches am Jüngsten Tag. Die römisch-katholische Kirche empfiehlt daher nachdrücklich, an der Erdbestattung festzuhalten. Eine Feuerbestattung wäre dann ausdrücklich verboten, wenn sie aus Gründen gewählt wird, die der christlichen Glaubenslehre widersprechen (CIC can 1176 §3/1184).

Soweit römisch-katholische Glaubenslehre. Es würde mich jetzt sehr interessieren, wie die Alt-Katholiken dies sehen. Ich persönlich (bin r.k.) würde nämlich selber auch eher zur Urnenbestattung tendieren. Die Begründungen der römischen Kirche geben mir da aber zu denken.

Mit freundlichem Gruß
F.J. Tigges
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Melanie47623
Gast





BeitragVerfasst am: 21.07.2007, 07:07    Titel: Feuerbestattung Antworten mit Zitat

Ihr Lieben,

warum hängen wir uns immer wieder an den Glaubensgrundsätzen unserer römischen Brüder und Schwestern fest?

Glaubt Ihr, dass es für die Kraft Gottes wirklich entscheidend ist, ob der menschliche Leib nun aus den verwesten Resten einer Erdbestattung oder aus dem Inhalt einer Urne wiederentsteht?

Ihr Kleingläubigen, die Zweifel daran haben! Gott wird am Tag des Gerichts sagen: Steht auf - und kommt! - Was wäre sonst mit denjenigen, deren amputiertes Bein in Stalingrad liegt? Könnten die nicht auferstehen, weil sie nicht vollständig sind?

Wenn die Römer etwas eigenständiges glauben wollen - lassen wir sie doch, wir vertrauen auf den HERRN!

Mit Gottes Segen!

Melanie
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André Golob



Anmeldedatum: 21.10.2006
Beiträge: 129
Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 46236 Bottrop

BeitragVerfasst am: 27.07.2007, 07:45    Titel: Antworten mit Zitat

Im April diesen Jahres habe ich meinen geliebten Vater zu Grabe getragen, der leider viel zu früh gestorben ist. Er wurde auf seinen Wunsch hin in einer Urne beigesetzt. Wollen die hier zitierten dogmatischen und juristischen Traktate aus dem Fundus der römischen Kirche mir tatsächlich sagen, daß mein Vater durch die Wahl sich verbrennen zu lassen die Aussicht auf ein ewiges Leben verloren hat? Es enttäuscht mich immer wieder was für ein eingeengtes Gottesbild solchen Verlautbarungen zugrunde liegt. Als wäre nicht Gottes Gnade und Liebe einzig entscheidend für die Auferstehung und das Heil sondern auch die Art und Weise wie der Körper chemisch vergeht, ob er im Feuer oxidiert oder von Destruenten und Kleinstlebewesen zersetzt wird bzw. bei einer Meerbestattung oder Schiffsunglücken über den Magen-Darmtrakt größerer Tiere verdaut und ausgeschieden wird. Das kann man doch nicht wirklich glauben. Nein, einzig und allein der Wille Gottes und seine unendliche Liebe ist entscheidend, ob wir einst an seinem Tische sitzen oder nicht. Gottes Macht kann aus einem Hundehaufen ein Universum entstehen lassen. Er wird alle, auch jene, die im Epizentrum von Hiroshima in Atome zerlegt wurden, mit einem neuen Leib beschenken. Und er wird es tun, denn er ist unser Vater.

Die Alt-Katholische Kirche war von Anfang ihres Bestehens an eine Verfechterin der Feuerbestattung, da es ernst zu nehmende theologische Argumente gegen die Urnenbeisetzung nicht gibt. Die Zeit ist reif, daß Menschen sich von Angst und Aberglauben lösen und Vertrauen entwickeln in die unendliche Liebe eines Schöpfers, der niemanden verloren gehen läßt.
Ich freue mich auf jeden Fall meinen Vater wiederzusehen und dieses Wiedersehens bin ich mir mit Blick auf die Frohe Botschaft gewiß.

Ich bitte um Verständnis für meine klaren Worte.

Mit Gottes Segen

Dr. André Golob
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