Alt-Katholisches-Forum.de
  Aus Liebe zum Glauben
 
 
 
    l  Registrieren   l  Login   l  FAQ   l  Suchen   l  reg. Gäste   l  Mitglieder   l  Ihr Profil   l  Ihr Postfach   l  Bistum   l
 
 
 
 
 

(Alt)-Katholische Gesang- und Gebetbücher seit 1881

 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    Alt-Katholisches-Forum.de Foren-Übersicht -> Lese-Ecke
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Otto Holzapfel



Anmeldedatum: 26.03.2008
Beiträge: 5
Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 79110 Freiburg

BeitragVerfasst am: 22.07.2008, 12:08    Titel: (Alt)-Katholische Gesang- und Gebetbücher seit 1881 Antworten mit Zitat

[alt-] Katholisches Gesang- und Gebetbuch, 1881

Soweit ich verstanden habe, soll dieses Forum mit Schwerpunkt „Beiträge“ sammeln. Ich suche einen Informationsaustausch über Gesangbücher [GB] aller Konfessionen. Zur Diskussion stellen möchte ich hier meinen Versuch einer Kurzcharakteristik von: Katholisches [!] Gesang- und Gebetbuch zum Gebrauche bei dem (alt)katholischen Gottesdienste. Zweite sehr vermehrte Auflage. Erster Theil, Mannheim: Tobias Loeffler, 1881. VI, 86 Seiten; [zusammengebunden mit:] ...Zweiter Theil ...1881. IV, 102 S. [zusammengebunden mit:] Meß-Andacht, Gebete..., Erstkommunion, 101 S. [die Gebete usw. werden hier von mir nicht behandelt]; hinten eingebunden ein Inhaltsverzeichnis der Gebete, 1 Seite [diese ist bezeichnet mit Seite 103-104].

Das vorliegende Exemplar gehört der alt-kathol. Gemeinde in Freiburg i.Br. Es ist durch die Bindung beschnitten, der Text teilweise abgeschnitten; im ganzen Block ist der Text eng beschnitten, aber ohne Textverlust. So hat man früher [meiner Erfahrung nach eher vor 1850] Bücher vom Verlag ungebunden gekauft und vom Buchbinder individuell binden lassen. Daher konnten verschiedene Teile mit jeweils eigener Seitenzählung zusammengebunden werden. Im vorliegenden Exemplar ist ein Besitzervermerk datiert 1884; das GB ist in schwarzes Leder eingebunden und hat Prägung und Goldschnitt.

Vorrede in Stichworten: „auf leicht singbare und bekannte, ältere Melodien [wird] Rücksicht genommen“... Ergänzungen und Verbesserungen (sind) „gefälligst dem Geistlichen der altkatholischen Gemeinde in Heidelberg mittheilen zu wollen“... Im Vorwort des zweiten Teils wird das GB entsprechend Heidelberger Gesangbuch genannt. Es versuchte „möglichst rasch einem... schmerzlich empfundenen Mangel abzuhelfen“... und sollte „dem [röm.-kathol.] Ultramontanismus entgegenarbeiten, indem dieses Gebethbuch auch den Irrgeführten belehrt, daß der wahre Katholizismus“... (weiterbesteht). Es ist „eine Verleumdung, wenn die Römischen uns Altkatholiken die Katholizität absprechen“... Diese Vorrede ist datiert 1875. Das ist offenbar das Erscheinungsjahr des ersten alt-kathol. GB.

Das GB sammelt hier die Gemeinden und versucht, eigene Identität zu schaffen bzw. zu bewahren, indem man sich mit den Liedtexten von anderen abgrenzt. Es ist für mich auffallend, dass hier eigene Textvarianten zu auch sonst verbreiteten Liedern stehen. Aber das GB zeigt noch nicht den von anderen Kirchen bekannten, üblichen Zwang bei der Einführung eines neuen GB. Diese Stufe einer ‚etablierten Amtskirche‘ zeigt dann (wie ebenfalls die in dieser Zeit verbreiteten evangelischen GB) das spätere alt-kathol. Gesang- und Gebetbuch von 1909. Dieses ist das Nachfolge-GB und damit hat sich die alt-kathol. Kirche (soweit ich das am GB ablese) fest etabliert und in ihrer Vorstellung von ‚Ordnung‘ den anderen Konfessionen angepasst. – Es gibt [nach dem Internet] Exemplare der ersten Auflage 1875 [die ich bisher nicht eingesehen habe] und dieser zweiten Ausgabe von 1881 u.a. in der Staatsbibl. Berlin und in der UB Köln.

Das GB hat 1881 einen Teil I. Gesänge, und ist praktisch durchgehend mit Melodien bzw. in einigen Fällen mit Melodieverweisen versehen. Hier stehen liturgische „Meßgesänge“ und jeweils eingefügt „Festlieder“; das sind die allgemeinen Kirchenlieder. Beispiele: Thauet Himmel den Gerechten... Nr.6; O du fröhliche... Nr.20; Seht die Mutter voller Schmerzen, wie sie mit zerriss’nem Herzen an dem Kreuz des Sohnes steht... Nr.44; O du fröhliche... zur Osterzeit Nr.62 [hier ohne Melodie, Verweis auf Nr.20= O du fröhliche... Weihnachten; bis um 1920 taucht die Liedfassung auf Weihnachten, Ostern und Pfingsten auf]; Befiehl du deine Wege... Nr.65; Großer Gott wir loben dich... Nr.113; Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen... Nr.114.

Der Teil II hat praktisch durchgehend mehrstimmigen Melodiensatz. Die Lieder Nr.119 ff. haben Doppel-Nr. mit Verweisen; man fängt wieder bei Nr.1 an [hier sind die weiterlaufenden Nr. verwendet]. Vorwort: (dieses GB ist) ...zweite Auflage [Ausgabe] des sog. Heidelberger Gesangbuchs in wesentlich erweiterter Gestalt... Schwerpunkt Gemeindegesang. „Die Gesänge sollen durchweg einstimmig, und mit sicherer, fließender Orgelbegleitung gesungen werden.“ Unterschrieben: Mannheim 1880, Pfarrer Bauer. – Im zweiten Teil S.14 f. sind im vorliegenden Exemplar Textteile mit Bleistift durchstrichen. Die (Freiburger) Gemeinde einigt sich also auf bestimmte Formen der Liturgie. Hier durchgestrichen ist „Herr, Gott, himmlischer König...“ Hat dieses Lied hier eine besondere Bedeutung?

Das Repertoire erscheint mir weitgehend selbst gestaltet und vielleicht bewusst neu-gestaltet mit eigenen Textvarianten, die ‚Identität‘ stiften sollen. Der melodische Schwerpunkt ist die (modernisierte) Gregorianik. Identische Überschneidungen mit den sonst üblichen Kirchenliedern bzw. deren Fassungen in den GB anderer Konfessionen sind (für mich) auffallend gering. Der Schwerpunkt sind Messgesänge. ‚Allgemeine‘ Kirchenlieder stehen dann ab Nr.153 unter Kirchliche Zeiten. Allgemein bekannte Kirchenlieder sind: Macht hoch das Thor, die Thüren weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit... Nr.154 (sonst: Macht hoch die Tür...); Wie soll ich dich empfangen... [ohne Mel., Verweis auf das davorstehende Maria saß alleine...] Nr.157; Fröhlich soll mein Herze springen... Nr.159; Es ist ein Reis entsprungen, aus einer Wurzel zart... Nr.160 (sonst: Es ist ein Ros‘ entsprungen...); Das ist der Tag den Gott gemacht... Nr.161; Es weht das königlich Panier... Nr.167; Schaut die Mutter voller Schmerzen, wie sie mit zerrissnem Herzen... [Stabat Mater] Nr.172; O Haupt voll Blut und Wunden... Nr.175; Ihr Felsen hart und Marmorstein... Nr.176; Befiehl du deine Wege... Nr.199.

Im Freiburger Exemplar sind handschriftliche Notizen eingelegt: Glaubensfragen und Lied-Nummern. Der Gebetsteil wurde offenbar wenig verwendet, außer S.95 ff. für die Erstkommunion (mit Anstreichungen und Notizen, dort ebenfalls eingelegt Notizen, u.a. eine Predigt, datiert 1966. Das heißt [?], dass dieses GB so lange bei diesem Pfarrer im Gebrauch war (vielleicht jedoch nur der Erstkommunionsteil).

Ich gehe hier nicht auf einzelne Lieder ein, und mein Hintergrund ist nicht alt-kathol., d.h. ich habe keine zusätzlichen Kenntnisse über den Gebrauch dieses GB. – Ihre Hinweise, Ergänzungen und Korrekturen würden mich sehr interessieren. Als nächstes würde ich gerne das Nachfolge-GB von 1909 vorstellen. – Mit freundlichen Grüßen, Otto Holzapfel.


Zuletzt bearbeitet von Otto Holzapfel am 22.07.2008, 12:13, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Otto Holzapfel



Anmeldedatum: 26.03.2008
Beiträge: 5
Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 79110 Freiburg

BeitragVerfasst am: 22.07.2008, 12:12    Titel: (alt-kathol.) Liturgisches Gebetbuch, 1885/87 Antworten mit Zitat

[alt-kathol.] Liturgisches Gebetbuch, 1885/87

Der heute vorzustellende Gesangbuchteil liegt zeitlich zwischen dem Gesangbuch [GB] von 1881 und dem von 1909. Es ist ein liturgisches Gebetbuch „nebst einem Liederbuche als Anhang“. Gedruckt wurde es 1885 in Mannheim bei Löffler [bzw. Weber, später Baden-Baden], dem Drucker des GB von 1881; es erschien in zwei, jeweils umfangreichen Teilen (272 und 245 S.), der dritte Teil (36 S.) erschien 1885. Heidelberg und Mannheim sind frühe alt-kathol. Zentren; das GB von 1909 erscheint dann in Bonn. Der Ton ist, so meine ich herauszuhören, offizieller als 1881, aber gegenüber 1909 doch abgemildert. Im Vorwort von 1884 heißt es u.a., das Buch erscheine auf „Beschluss der altkatholischen Synodal-Repräsentanz“ und ist „für den Gebrauch der Gemeinden gestattet und empfohlen... das von Pfarrer Dr. Thürlings gemachte Gesangbuch wird ohne amtlichen Charakter als zum Gebrauche dienlich empfohlen“. Unterschrieben hat „Joseph Hubert Reinkens, katholischer Bischof“. Reinkens (1821-1896) wurde 1873 zum Bischof der Alt-Katholiken in Köln gewählt (vgl. M. Ring, „Katholisch und deutsch“, Bonn 2008, S.6).

Der Liturgieteil soll hier nicht im Einzelnen besprochen werden. Er enthält viele bekannte Lieder im liturgischen Gebrauch, u.a. „Mitten wir im Leben sind...“ am letzten Tag des Jahres, „Des Königs Fahne schwebt empor...“ am Passionssonntag abends (S.69; hier jedoch ein anderer Text als den, den die anderen alt-kathol. GB bevorzugen). - S.137 f. steht eine „Anmerkung über den Chorgesang“: Die liturgischen Teile sind einstimmig notiert. Falls mehrstimmig und mit Vorsänger gesungen wird, „ist Sorge zu tragen“, dass sich die Teile für Vorsänger und Gemeinde „unmittelbar und ungezwungen anreihen lassen“. Die damalige römisch-kathol. Neigung zu einer gemeindefernen, allein auf den Priester konzentrierten Liturgie wird damit offenbar abgelehnt. Die meisten liturgischen Teile tragen zwar lateinische Bezeichnungen, aber durchgehend deutsche Texte. Ich schließe daraus, dass die lateinische Messe in Gedanken noch nicht allzu fern ist.

Der liturgische Teil wird durch den Hymnus „Te deum laudamus“, deutsch „Dich, o Gott, loben wir. Dich, o Herr, bedenken wir...“, abgeschlossen (S.267-272). Angefügt ist mit eigener Seitenzählung ein „Liederbuch vom Reiche Gottes. Anhang zum Liturgischen Gebetbuch“. Auch hier versucht der außenstehende Beobachter wie ich, der Alt-Katholisches näher kennenlernen möchte, aus dem Lied-Repertoire Schlüsse zu ziehen. Auf den 245 S. stehen viele Lieder, die wir aus der allgemeinen GB-Tradition der großen Konfessionen kennen, sowohl aus röm.-kathol. Überlieferung als auch vor allem aus evangel. Tradition (in der Nachfolge Luthers hat dort das Kirchenlied ein besonderes Gewicht bekommen): „Großer Gott, wir loben dich...“, „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren...“, „Mit Ernst, o Menschenkinder...“ usw. Bei „O Haupt voll Blut und Wunden...“ sind einige Strophen nach (dem evangel.) Paul Gerhardt, andere nicht; das Lied wird verändert wiederholt im zweiten Anhang. Dem Zeitgeist entspr. singt man auch „Segne den Kaiser [Anmerkung: König, Fürst], deinen Gesalbten...“ Es erklingt „Ein feste Burg ist unser Gott...“ als „Psalm 46“ mit Martin Luthers Text, aber Luther wird nicht genannt (Nr.176). Und dann steht dort „Verzage nicht, du Häuflein klein, obschon die Feinde willens sein...“ (Nr.177). Es ist für mich auffällig, dass diese beiden Lieder hintereinander stehen: der [protest.] Protest gegen die röm. Kirche und der Trost für die ‚kleine‘ Kirche. Das zweite Lied hat ebenfalls starke protestan. Tradition aus dem 30jährigen Krieg und steht noch im neuen Evangel. GB von 1995, dort mit anderer Melodie. Der Text stammt von J. Fabricius, 1632, damals Feldprediger im schwedischen Heer. Überhaupt stehen hier [für mich] auffällig viele evangel. Lieder. Lieder wie „Stille Nacht...“, aber auch „O du fröhliche...“ fehlen und stehen auch nicht in den Anhängen. Ganz am Ende stehen auffällig wenige Marienlieder, Nr.206-208.

Dem folgt wieder mit eigener Seitenzählung ein „Liederbuch. Zweiter Anhang zum Liturgischen Gebetbuch“, Baden-Baden: Weber, 1887, mit 36 S. Hrsg. wurde der Anhang von Fr. Bauer, Pfarrer der altkathol. Gemeinde in Mannheim. Grundsätzlich müsste ein weiterer Anhang, der nach so kurzer Zeit (2 Jahre später) erscheint, interessant sein, weil hier all die Lieder auftauchen müssten, die der Vorgänger ‚vergessen‘ hat (oder bewusst überging). Hier sind Nr.213-246 deutsche Messgesänge zu fünf versch. Messen. Bei den Liedern zu den kirchlichen Zeiten, Nr.247-294, stehen u.a.: „Macht hoch das Tor, die Türen weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit...“ (Nr.248). Das ist der ältere, etwas veränderte Text, der ebenfalls im alt-kathol. GB 1881 (Nr.154) steht und später (1909) vom heute auch in den GB anderer Konfessionen geläufigen Text ersetzt wurde. Das „Vexilla regis“ steht hier wiederholt in einer anderen Verdeutschung: „Es weht das königlich Panier, am Himmel glänzt des Kreuzes Zier...“ (Nr.262). Das ist der Text, den auch die anderen alt-kathol. GB bevorzugen; ich kenne dazu keine ältere Dokumentation. „O Haupt voll Blut und Wunden....“ (Nr.270) hat einen etwas anderen Text als im Stammteil oben Nr.43; die 4 Strophen sind nur teilweise nach Paul Gerhardt. „Befiehl du deine Wege...“ steht mit Nr.294 als letztes Lied.

Ohne ergänzende Hinweise lässt sich daraus zwar kein zutreffendes Bild der kirchenorganisatorischen Entwicklung aufzeigen, aber es lassen sich (mit Fragezeichen) einige Auffälligkeiten notieren, die (mich) aufhorchen lassen. Gesangbuchdokumentation dieser Art kann damit helfen, die Gesamtentwicklung darzustellen. Das hoffe ich jedenfalls. - Mit freundlichen Grüßen, Otto Holzapfel.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Otto Holzapfel



Anmeldedatum: 26.03.2008
Beiträge: 5
Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 79110 Freiburg

BeitragVerfasst am: 22.07.2008, 12:16    Titel: Gesang- und Gebetbuch (...) alt-katholische Kirche, 1909 Antworten mit Zitat

Gesang- und Gebetbuch [...] alt-katholische Kirche, 1909

Ich knüpfe an den letzten Eintrag an, in dem das Vorgänger-Gesangbuch [GB), das Kathol. Gesang- und Gebetbuch (2.Auflage, 1881; die 1.Auflage 1875 habe ich bisher nicht eingesehen) besprochen wurde. Das Gesang- und Gebetbuch für die Angehörigen der alt-katholischen Kirche des deutschen Reiches. Hrsg. i.A. der Synodal-Repräsentanz, Bonn: Verlag der Bischöflichen Kanzlei, 1909 [Druck Wiesbaden: Carl Ritter]. VI, 392 S., [angeklebt] Anhang mit 12 S. [Exemplar der alt-kathol. Gemeinde Freiburg i.Br.].

Die Vorrede, datiert Bonn 1909, ist unterschrieben von Joseph Demmel, „katholischer [!] Bischof“. Darin heißt es u.a.: „...Bei allen Gottesdiensten und Andachten sollen die Gesänge und Gebete ausschließlich aus diesem Gesang- und Gebetbuch genommen und der Anweisung dieses Buches gemäß gehalten werden. Wenn ganz ausnahmsweise in einzelnen Kirchen bei besonderen Anlässen Gesänge und Gebete, welche in diesem Buch nicht enthalten sind, zur Anwendung kommen sollen, so ist hierzu vorher Unsere oder der Synodal-Repräsentanz Genehmigung einzuholen“. Wie in anderen „Amtskirchen“ garantiert dieser Zwang die schnelle Einführung eines neuen GB. Vor allem im evangel. Bereich haben wir Beispiele dafür, dass das im 19. Jahrhundert unter amtlichen Zwang geschah. Nach der „liberalen“ Haltung 1881 hat sich hier „hierarchisches Denken“ durchgesetzt (was auch nicht anders zu erwarten war).

Gegliedert ist das GB in einen „Allgemeinen Teil“ mit den Singmessen [Lied-Nr.1-32, durchgehend mit Melodien], den Meßgesängen [Lied-Nr.33-39, eingeklebt ein Blatt mit Lied-Nr.39 a bis 39 d; Nr.40-42, Nr.42= „Gott sei mein Hort, und auf sein Wort...“ mit Bleistift-Sternchen versehen, offenbar oft verwendet], Lieder während des Jahres [bis Nr.87 „Ich bete an die Macht der Liebe...“; eingeklebt Nr.87 a bis 87 g] und Lieder zu besonderen Anlässen [eingeklebt wieder Nr.99 a bis 99 d). Die eingeklebten Ergänzungen weisen wahrscheinlich auf langjährigen Gebrauch dieser GB-Ausgabe hin. Das Repertoire musste vor der nächsten Auflage ergänzt und erweitert werden. - Es folgt ein „Besonderer Teil“ ab Lied-Nr.100 ff. (Jahresfeste: Advent usw. bis Lieder für Verstorbene). Als zweite Abteilung folgt ein Gebetbuch [ab S.158, das wird hier nicht beschrieben].

Das GB ist durchgehend ohne Quellenangaben. Diese finden sich ebenfalls nicht in älteren römisch-kathol. GB, sind aber ein wesentlicher Bestandteil der evangel. GB. Auch ab Lied Nr.100 sind immer wieder eingeklebte Ergänzungen, so z.B. Nr.103 a „Macht hoch die Tür...“ und Nr.103 d [ohne Melodie] „O du fröhliche...“ [mit 3 Str. in der Weihnachtsfassung; im Vorgänger-GB stand noch die ältere Fassung, die sich auf Weihnachten, Ostern und Pfingsten bezieht]. Nr.107 „Es kam die gnadenvolle Nacht, die uns den hellsten Tag gebracht...“ hat eine überklebte Melodie. Auch das weist auf einen Gebrauch über längere Zeit hin. Gleiches gilt für Nr.124 „Stand die Mutter voller Schmerzen...“ [mit überklebter Melodie]. Dem folgen eingeklebt Nr.130 a= „Es weht das königlich Panier...“ bis Nr.130 e „Ihr Felsen hart und Marmorstein...“ An solchen Stellen sieht man, dass das Repertoire gezielt ergänzt wird.

Mit Lied Nr.163 ff. folgen die Marienlieder. Für ein alt-kathol. GB sind das charakteristischerweise nur wenige und theologisch erheblich eingegrenzte Marienlieder. Die übersteigerte Marienverehrung der römisch-kathol. Kirche war ja mit ein Grund zur Trennung. - Hinten eingeklebt ist ein „Anhang zum Gesangbuch“ mit Lied-Nr.178 bis 204, wieder durchgehend ohne Melodien, z.T. aber mit Melodie-Verweisen. Dazu gehören auch Lieder wie Nr.182 „O du fröhliche, o du selige...“, die später oben eingeklebt wurden. Wie auch evangel. und römisch-kathol. GB bekannt „wandert“ ein neu aufgenommenes Lied über den Anhang in den Stammteil des GB. Dieses zeigt drei Entstehungstufen dieses GB: Stammteil 1909 bis Lied Nr.177, Text-Ergänzungen ohne Melodien mit den Liedern Nr.178-204 und als dritte Stufen die eingeklebten Ergänzungen in den Stammteil.

Über den tatsächlichen Gebrauch gibt das Exemplar keine datierbaren Hinweise, aber manche Lieder haben Bleistiftvermerke, die auf einen intensiven Umgang mit dem GB hindeuten. Es ist äußerlich stark abgegriffen, eingetragen sind zwei Besitzervermerke (mit unterschiedl. Familiennamen). – Nach einer kleinen Pause (Urlaub) würde ich gerne ein weiteres alt-kathol. GB vorstellen, würde mich aber auch über Rückmeldungen und Kritik zu den bisherigen Notizen freuen. Mit freundlichen Grüßen, Otto Holzapfel.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    Alt-Katholisches-Forum.de Foren-Übersicht -> Lese-Ecke Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.


Forensicherheit

443 Angriffe abgewehrt

Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de
Protected by Anti-Spam ACP