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Zum Abschuß frei - Ermorderte Geistliche

 
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André Golob



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BeitragVerfasst am: 23.07.2007, 22:39    Titel: Zum Abschuß frei - Ermorderte Geistliche Antworten mit Zitat

Zum Abschuß frei
Vigilanten ermorden Aglipay-Priester

„Es wird immer schlimmer“ mit diesen Worten endet die jüngste Verlautbarung des philippinischen Bischofs Tomas Millamena zu den Anschlägen auf Menschenrechtsaktivisten seines Landes. Die Iglesia Filipina Independiente, die im Volksmund nach ihrem ersten Bischof auch Aglipay-Kirche genannt wird, ist die größte alt-katholische Kirche international. Fast sechs Millionen Gläubige gehören dieser relativ jungen Kirche an, die sich seit ihrer Gründungszeit der Gewerkschaftsbewegung sehr verbunden fühlt. So mag es nicht überraschen, dass auch heute noch Kirchenvolk sowie -leitung verstärkt für soziale Rechte und die Unterstützung der Ärmsten eintreten.


Als ihr größter und mächtigster Gegner im Kampf gegen Armut, soziale Ungerechtigkeit und Menschenrechtsverletzungen tritt ihr scheinbar die Regierung des eigenen Landes entgegen, allen voran die Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo und ihr paramilitärischer Polizeiapparat. Aufgebracht ist Bischof Millamena über die Tatsache, dass die Staatspolizei (AFP) seine Kirche in der Liste staatsfeindlichen Organisationen aufführt und der Kollaboration mit der Kommunistischen Partei bezichtigt. Er sieht in diesen Vorwürfen eine Reaktion auf das soziale Engagement der Aglipay-Kirche auf dem Gebiet der Menschenrechte. Es bleibt jedoch nicht bei solchen Verleumdungen und Diffamierungen. Eine kaltblütige Hexenjagd auf alle Regimekritiker hat längst begonnen. Offensichtlich bedient sich der Staatsapparat auch illegaler Mittel um seine Gegner mundtot zu machen. Mit Sorge muß auf den Philippinen ein neues Anwachsen des Vigilantismus betrachtet werden. Killerkommandos töten – geduldet, ja sogar gefördert durch staatliche Organe - straffrei zahllose Menschen. Opfer der „außergerichtlichen Hinrichtungen“ sind sowohl Menschen aus kriminellem Milieu, als auch Straßenkinder, sowie Personen des linken politischen Spektrums. Schwerpunkte dieser Massaker sind Davao City und Cebu City sowie die Stadt Mindoro.

Überdurchschnittlich gefährdet sind auch Journalisten. Die Philippinen sind innerhalb Asiens für ihre mutige, freie Presse bekannt. Sie zahlen dafür aber einen hohen Lohn. Allein 13 Journalisten sind im Jahre 2003 im Zusammenhang mit ihrer journalistischen Arbeit getötet worden. Nicht e i n mutmaßlicher Täter wurde bislang vor Gericht gestellt. Und auch eine kritische, sozial engagierte Kirche wie die Iglesia Filipina Independiente muß um das Leben engagierter Mitglieder bangen.

Attentat auf William Tadena

Mit äußerster Brutalität gehen die Todesschwadronen gegen Andersdenkende und unliebsame Mitbürger vor. Es erinnert an brasilianische Verhältnisse, wenn philippinische Politiker um Wählerstimmen buhlen, in dem sie bei ihren Wahlerfolgen die Förderung illegaler Hinrichtungen in Aussicht stellen – kaum zu glauben: Meuchelmord und Lynchjustiz als Wahlversprechen. Jüngstes Opfer ist der 37jährige Aglipay-Priester und Menschenrechtsaktivist Father William Tadena, der im Anschluß an eine öffentliche Kundgebung hinterrücks erschossen wurde. Er war mit drei Freunden auf dem Weg nach Hause in Victoria als zwei maskierte Motorradfahrer auf der La-Paz-Victoria-Road das Maschinengewehrfeuer eröffneten. Vater Tadena, den Kugeln in Kopf und Brust trafen, verstarb noch vor Ort . Seine beiden Freunde Carlos Barsolaso (38) und Charlie Gabriel (24) überlebten schwer verletzt. Allein Ervina Domingo (20) schützte der Jeep Tadenas vor der tödlichen Salve.

Solche Attentate sind keine Seltenheit. Bereits einen Monat vorher wurde auf einen Priester der unabhängigen Kirche der Philippinen, Allan Caparro, und seine Frau Aileen ein Mordanschlag verübt. Sie überlebten das Attentat, trotzdem beide von Kugeln schwer getroffen wurden. Father Caparro, ein steter Verfechter der Menschenrechte, hatte öffentlich und mit aller Vehemenz die Grausamkeiten angeprangert, die das Militär an der Zivilbevölkerung im nördlichen und westlichen Samar begangen hatte. Millamena, der zehnte `Obispo Maximo´ (oberster Bischof der Philippinen), sieht im Tod von William Tadena ein Martyrium und ruft zur Wachsamkeit auf. Mit pathetischen Worten wendet er sich an diejenigen, die die Hexenjagd voran treiben: „Auch wenn unsere Propheten verfolgt und noch so viele unserer Priester getötet werden, wir werden im Glauben nicht wanken und nicht innehalten die frohe Botschaft zu verkünden“. Und dazu gehört für die philippinischen Alt-Katholiken auch der Einsatz für die Menschen, die am Rande der Gesellschaft ihre Existenz fristen und keine Fürsprecher haben. „Alle Einschüchterungsversuche, und darum handelt es sich bei den Massakern, werden uns nur noch mehr anstacheln uns für die Armen und Bedürftigen einzusetzen“, so der Bischof.

Massaker auf der Hacienda Luisita

Wer hinter den Anschlägen steckt, von ihnen profitiert, ist allen klar. Es sind diejenigen, die Macht haben, die eine Menge Geld und Besitz ihr Eigen nennen, die Regierenden, die Präsidenten, Gouverneure und Bürgermeister, die Wirtschaftelite. Vater William Tadena mußte sterben, weil er sich für die streikenden Arbeiter der Hacienda Luisita, einer Zucker produzierenden Farm und Zuckermühle, einsetzte. Im November letzten Jahres begannen die Arbeiter der über 6000 Hektar umfassenden Hacienda ihren Streik. Sie forderten statt des Tageslohns von 193 Peso eine Erhöhung um 100 Peso (=1,50 Euro) pro Tag. Der Streik wurde auf äußerst brutale Art und Weise von den Polizei- und Militärkräften niedergeschlagen. Die Gewalt eskalierte als ein gepanzerter Militärwagen die Stahltore der Zuckermühle durchbrach und mit Tränengas auf die Arbeiter schoß, so berichtet Leonardo Pingol, dessen drei Söhne wie durch ein Wunder bei der Militäraktion unverletzt blieben. Die Menschen in der Mühle setzten sich in ihrer Panik mit Steinen zur Wehr. Dies war für das Militär Anlaß genug mit scharfer Munition in die Menge zu schießen.

Luciano Paras, der Vertreter des örtlichen Roten Kreuzes, berichtet von über siebzig Verletzten auf Seiten der Arbeiter. „Sieben unserer Kollegen starben im Kugelhagel“, hält Streikführer René Galang fest. Er widerspricht damit der offiziellen Verlautbarung von Polizeichef Leopoldo Bataoil, der nur von vier Toten spricht. Einhundert Menschen wurden nach Aussage der Manila Times vor Ort inhaftiert. William Tadena stand auf ihrer Seite und prangerte die Skrupellosigkeit einer superreichen Oligarchie an, die nicht davor zurückschreckt Staatorgane für die eigenen kapitalistischen Interessen einzuspannen. In diesem Zusammenhang mag nicht überraschen, dass sich die Hacienda Luisita im Familienbesitz der ehemaligen Präsidentin Corazon C. Aquino befindet. Auf ihr Konto gehen laut Amnesty International weitaus mehr Menschenrechtsverletzungen als unter dem Diktator Marcos. Tadena war das 10. Mordopfer nach der Streikniederschlagung. Neun weitere Menschen, die den Streik befürworteten und ihn maßgeblichen unterstützten fanden ihren Tod im Kugelhagel freiberuflicher Meuchelmörder; viele andere sitzen in Gefängnissen und gestehen unter brutalsten Foltermethoden jedes gewünschte Vergehen.

Alte Strukturen vereiteln Menschenrechte

Es stellt sich die Frage, wieso auf den Philippinen solche Menschrechtsverletzungen überhaupt möglich sind. Das Inselreich erscheint auf den ersten Blick als ein geradezu menschenrechtlich perfektes Land. Fast alle internationalen Erklärungen und Pakte sowie diverse Zusatzprotokolle, die Menschenrechte und ihre Durchsetzung zum Inhalt haben, wurden unterzeichnet und meistens auch ratifiziert. In der philippinischen Verfassung und der nationalen Gesetzgebung sind fast alle menschenrechtlichen Forderungen umgesetzt.

Im vergangenen Jahr wurde sogar ein Gesetz zum Schutz von Frauen und Kindern im Bereich häuslicher Gewalt verabschiedet und sogar Kinderarbeit wurde per Gesetz eingeschränkt. Es mangelt jedoch an der Implementierung. Viele Rechtsnormen und Menschenrechtsgarantien werden einfach nicht in die Praxis umgesetzt. Häufig stehen sie der aktuellen philippinischen Rechtslage entgegen. Ein Großteil bürgerlicher, politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Normen wird den menschenrechtlichen Anforderungen nicht gerecht. Als Paradebeispiel wurde auf der zweiten Tagung des Philippinenforum, das Ende Juni in Düsseldorf stattfand, das Recht auf Zugang zu Trinkwasser genannt. Bezahlbarer Zugang zu Trinkwasser ist ein Menschenrecht, so sagen die Vereinten Nationen. Auf den Philippinen wird das jedoch etwas anders gesehen. Über dreißig Prozent der Bevölkerung haben keinen direkten Zugang zu Brunnen, Quellen oder Wasserleitungen. Viele Probleme hier und in anderen Menschenrechtsbereichen scheinen ihre Wurzeln im System einer eingeübten Korruption sowie einer fortschreitenden politischen und wirtschaftlichen Destabilisierung zu haben.

Auch Dr. Jochen Range, deutscher Philippinenexperte von `Amnesty International´ sieht dies so. „Die Ursachen der fortdauernden Menschenrechtsverletzungen auf den Philippinen liegen in der Straffreiheit, im nur mangelhaft entwickelten Rechtssystem und der Beibehaltung alter, überkommener Strukturen“, betonte Dr. Range auf der Sitzung des Forums. Verfahrensmängel im Strafrechtssystem zum Beispiel leisten Folterungen und Mißhandlungen als Mittel zum Erzwingen von „Geständnissen“ Vorschub. Besonders marginalisierte Bevölkerungsgruppen ohne Lobby oder Fürsprecher - dazu gehören auch Frauen und Kinder - sowie Sympathisanten linksgerichteter Organisationen werden schnell krimineller Vergehen bezichtigt. Trotz einer Vielzahl von Gesetzen und Vorkehrungen eigens zum Schutz von Kindern in der Haft, begünstigen Mängel im Jugendstrafsystem weiterhin Übergriffe wie Folter und Mißhandlungen an Kindern und führen sogar zur Verhängung der Todesstrafe gegen Minderjährige.

Martyrertum und Protest

In einer solchen Situation bedarf es Menschen wie William Tadena, die mutig Mißstände beim Namen nennen und Menschenrechte konsequent und ohne Rücksicht auf eigene Nachteile einfordern. Tadena hat Zeugnis abgelegt, ist zum Martyrer geworden für eine bessere, gerechterer, christliche Welt und verdient unseren Respekt und unsere tiefe Bewunderung. Er sei unserer aller Gebet empfohlen!!

Auch heute noch schweben auf den Philippinen viele Menschen in Gefahr willkürlich festgenommen zu werden, „Verschwindenlassen“, Folter oder staatlichem Mord zum Opfer zu fallen. Viele Menschenrechtsorganisationen empfehlen verantwortliche, staatliche Stellen direkt anzuschreiben; zu zeigen, dass auch in Deutschland Menschen registrieren, was auf den Philippinen geschieht. Wollen auch Sie zum Fürsprecher werden, fordern Sie die philippinische Präsidentin noch heute auf, mit Vigilantismus und Menschenrechtsverletzungen im Lande Schluß zu machen, unter:

Hon. Gloria Macapagal Arroyo
President
Malacanang Palace
J.P. Laurel St., San Miguel
Manila, NCR 1005
Philippines
Fax: +63 2929 3968.


André Golob
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BeitragVerfasst am: 23.07.2007, 22:44    Titel: Philippinischer Bischof Ramento ermordet Antworten mit Zitat

Philippinischer Bischof Ramento ermordet
Welle politischer Attentate bricht nicht ab

Auf den Philippinen nimmt die Zahl der Morde an Oppositionellen, Kirchenmitgliedern und Menschenrechtsaktivisten nicht ab. Nunmehr scheint die Situation mit der Tötung eines hochgradigen Bischofs eine neue Dimension anzunehmen. Am Morgen des 3. Oktobers fand man Bischof Alberto Ramento erstochen im Pfarrhaus von San Sebastian in Tarlac-City. Obwohl offizielle Stellen den Mord an Ramento als einen Raubmord darstellen, weisen viele Indizien darauf hin, dass der Bischof einem politischen Attentat zum Opfer fiel.

Ramento war das ehemalige Oberhaupt, der neunte Obispo Maximo, der Unabhängigen Kirche der Philippinen (IFI), der größten alt-katholischen Kirche weltweit mit über sieben Millionen Kirchenmitgliedern.

Bischof der Arbeiter und Bauern

Primebishop Godofredo J. David zeigte sich entsetzt über die feige Tat und verurteilte die Darstellung der Polizei, Ramento sei einem Einbrecher zum Oper gefallen, als gezielte Verzerrung der Tatsachen. Die Diözese von Tarlac sowie die Familie des Getöteten hätten genügend Hinweise um von einem politisch motivierten Mord auszugehen. „Wir glauben“, so beteuerte Bischof David, „dass der brutale Mord eine unvermeidbare Folge seines unerschütterlichen Engagement für bedürftige und notleidende Menschen ist.“ Der elfte Obispo Maximo fand klare Worte: „Bischof Ramento war nicht nur ein beliebter und warmherziger Seelsorger, er gilt uns allen als sozialer Prophet und Ikone für das nationale Ringen des philippinischen Volkes um Souveränität und Selbstbestimmung“.

Ramento war in der Tat ein engagierter Mann. So war er Vermittler bei den Friedensgesprächen zwischen der philippinischen Regierung und der oppositionellen National Democratic Front. Auch in der ökumenischen Bewegung war er eine bekannte Figur. Er war Vorsitzender der Bischofskonferenz seiner Kirche, des Nationalen Rates der philippinischen Kirchen ebenso wie des Ökumenischen Bischofsforums (EBF), einer Vereinigung, der Bischöfe aller Kirchen des Landes angehören. In all seinen Aufgaben wurde er nie müde die eklatanten Menschenrechtsverletzungen in seinem Land zu kritisieren und auf die Morde hinzuweisen, die Todesschwadrone im Auftrag der Regierung an Rechtsaktivisten, Anwälten, Journalisten, Kirchenmitgliedern und anderen unschuldigen Bürgern begingen. Er war ein Bischof für die Unterdrückten und kleinen Leute. Als „Bishop and Advocate of the Poor Peasant and Workers“ erntete er viel Zuneigung und Dank bei den Menschen in den Zuckerrohrplantagen von Tarlac und der Hacienda Luisita.

Die Welt entsetzt

Kirchliche Kreise im In- und Ausland sind entsetzt und empört. „ Wir waren schockiert als wir die schreckliche Nachricht erhielten“, sagt Canon Margret S. Larom, Direktorin der Episcopal Church für anglikanische Beziehungen. „Wir haben eine Stimme des Gewissens verloren“, formuliert der Sekretär der christlichen Studentenbewegung der Philippinen. Mervin Toquero, Vorsitzender des Nationalrats der Philippinischen Kirchen würdigte Ramentos Engagement für die ökumenische Bewegung des Landes und bezeichnete seinen Tod als großen Verlust. Auch die europäischen Kirchen traf der Tod Bischof Ramentos unvorbereitet. Die Erzbischöfe von Canterbury und Utrecht verurteilten die unmenschliche Tat zutiefst und feierten in spontanen Gottesdiensten das Gedächtnis seines Lebenswerks. Auch die römische und protestantische Kirche war erschüttert über die Hinrichtung dieses hervorragenden Christen. Mittlerweile häufen sich die Statements und Trauerbekundungen zum Tod des IX. Obispo Maximo in Presse und Internet. Dies ist auch gut so, denn auch auf diese Weise wird Druck ausgeübt auf Regierung und Polizeistellen. Der Welt ist nicht egal, was auf den Philippinen geschieht.

Unhaltbare Beteuerungen

Vor dem Hintergrund des feigen Attentats wirkt die Einladung von Präsidentin Arroyo, die sie auf der Sitzung des sechsten ASEM (Asia-Europe-Meeting) in Helsinki an Vertreter des Europäischen Parlamentes richtete, wie ein Hohn. Eine europäische Kommission solle ihr Land bereisen und sich selbst vor Ort ein Bild machen von den verbesserten Menschenrechtsverhältnissen. Unterdessen gab ihr Pressesprecher Ignacio Bunye bekannt, dass die Philippinen bereit seien sich vor jedem Forum gegen Vorwürfe der Menschenrechtsverletzungen zu verteidigen und auf die Fortschritte in der Bekämpfung politischer Morde aufmerksam zu machen.

Kommunistenhatz

Die Situation auf den Philippinen, so betonte der Amnesty-Experte Jochen Range auf einer Sitzung des NRW-Philippinenforums in Bonn, ist weit schlimmer als ehedem unter dem Diktator Marcos. Das Töten macht auch vor Kirchen nicht halt. Christen heute berichtete im Sommer letzten Jahr über den Mord an Priester William Tadena, der den Maschinengewehrsalven regierungstreuer Vigilanten zum Opfer fiel. Auch er kritisierte wie Bischof Ramento die massiven Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung unter Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo. Solche Kritik übt man auf den Philippinen nicht ungestraft. Die Meuchelmorde folgen stets einem gleichen Muster und geschehen im Kontext einer verstärkten Offensive gegen kommunistisch geprägte Guerillatruppen. Dabei werden auch legale Parteien und auch Kirchen als Frontorganisationen der Guerilla diffamiert und bekämpft. Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass Regierungskreise sogar die römische Kirche kommunistischer Machenschaften bezichtigt.

111 Morde unaufgeklärt

Reverend Tadena und Bischof Ramento von der Aglipay-Kirche sind nicht die einzigen Opfer. Auch Vertreter anderer Kirchen fielen der Hexenjagd zum Opfer, wie die Pfarrer Edison Lapuz, Jemias Tinambacan, und Andy Pawican von der protestantischen Vereinigten Kirche Christi. Allein für das erste Halbjahr dieses Jahres meldete Amnesty International 50 politische Morde. Im vergangenen Jahr waren es 66 Menschen, die durch Killerkommandos hingerichtet wurden. In ihrem 51-seitigen Report berichtet die Menschenrechtsorganisation davon, dass selbst in den 114 Mordfällen, die eine Sondereinheit zur Untersuchung politischer Morde seit 2001 dokumentiert habe, es nur in drei Fällen zu Verhaftungen gekommen sei. Nur halbherzig beschäftigen sich die Behörden mit solchen Fällen. Meist kommt es gar nicht erst zu ernsthaften Ermittlungen und nur allzu oft verweigern Polizeikräfte bedrohten Personen jeglichen Schutz. Auch Bischof Ramento fühlte sich bedroht. Noch einige Tage vor seiner Ermordung sagte er zu seiner Familie: „Ich weiß, dass sie vorhaben mich als nächsten zu töten, doch ich werde deshalb in meinem Dienst gegenüber Gott und den Menschen nicht nachgeben“. Gegen vier Uhr am Morgen erwachte Bischof Ramento aus dem Schlaf, umringt von Attentätern, die ihm mit sieben Messerstichen das Leben nahmen.

Pro Deo et Patria

Bischof David betonte: „Die Menschen, die verantwortlich sind für seinen Tod, mögen denken, sie haben ihn zum schweigen gebracht und damit der prophetische Stimme der Kirche das Wort abgeschnitten. Doch sie irren sich. Sein Tod wird für uns zu einem Fanal, das unsere Herzen entflammt und unsere Kirche verweist auf ihr Erbe im Engagement für die Menschen und Arbeiter in unserem Land ...Pro Deo et Patria!“

Bischof Alberto Ramento, die Iglesia Filipina Independiente und alle Ermordeten seien unserem Gebet empfohlen.

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BeitragVerfasst am: 23.07.2007, 22:55    Titel: 50 Morde in sechs Monaten! Antworten mit Zitat

50 Morde in sechs Monaten

„Ich weiß, dass sie vorhaben mich als nächsten zu töten, doch ich werde deshalb in meinem Dienst gegenüber Gott und den Menschen nicht nachgeben“ (Bischof Alberto Ramento)

Folgende Philippinos verloren von Januar bis Juni 2006 durch politischen Mord ihr Leben:

(Name, Todesdatum, Zugehörigkeit)
  • Armando Leabres, 10. Jan. (Partei Bayan Muna)
  • Ysrael Bernos, 13. Jan. (Bürgermeister)
  • Ofelia „Nanay Perla“ Rodriguez, 16. Jan. (Aktivistin für Bauernrechte)
  • Antonio Alde, 16. Jan. (Partei Bayan Muna)
  • Rolly Canete, 20. Jan. (Radiojournalist)
  • Graciano Aquino, 21. Jan. (Journalist)
  • Mateo Morales, 24. Jan. (Aktivst für indigene Gemeinschaften)
  • Roberto de la Cruz, 25. Jan. (Vorstand Gewerkschaft)
  • Audie Lucero, 13. Febr. (Jugendaktivst)
  • Melanio Evangelista, 17. Febr. (Führerin Bauernorganisation)
  • Cristobal Jensen, 18.Febr. (Partei Bayan Muna, Beamter)
  • Napoleon Pornadoro, 27. Febr. (früherer Generalsekretär einer Linkspartei)
  • Luis Anthony Biel III., 3. März (Bürgermeister)
  • Arturo Caloza, 4. März (Partei Bayan Muna)
  • Nestor Arinque, 7. März (Führer Bauernorganisation)
  • Santiago Teodoro, 10. März (Dachverband Bayan)
  • Tirso Cruz, 17. März (Führer Bauerngewerkschaft)
  • Cris Hugo, 19. März (Liga philippinischer Studenten)
  • Agnes Abelon, 20. März (Frau von Amante Abelon)
  • Amante Abelon jr. 20. März (Koordinator Anakpawis)
  • Vicente Denila, 27. März (setzte sich ein für Landreform)
  • Liezelda Estorba-Cunado, 3. April (Frauenpartei Gabriela)
  • Florencio Perez Cervantes, 5. April (Bauer, Mitglied des Dorfrates)
  • Elpidio de la Victoria, 12. April (Direktor Umweltorganisation)
  • Rico Adeva, 15. April (Organisator einer Landreform)
  • Marilou Rubio-Sanchez, 22. April (Partei Bayan Muna)
  • Virgilio Rubio, 22. April (Partei Bayan Muna)
  • „Tatay“ Porferio Maglasang jun., 22. April (Vorsitzender einer lokalen Bauernorganisation)
  • Porferio Maglasang sen., 22. April (Vorsitzender einer lokalen Bauernorganisation)
  • Enrico Cabanit, 24. April (Aktivist für Landreform)
  • Jesus Talaboc, 8. Mai (Bauer)
  • Rev. Jemias Tinambacan, 9. Mai (United Church of Christ (protestantisch)
  • Elena “Baby” Mendiola, 10. Mai (Generalsekretärin Bayan Muna)
  • Ric Balauag, 10. Mai (Partei Bayan Muna)
  • Manuel Nardo, 10. Mai (Partei Bayan Muna)
  • Pedro Angcon, 16. Mai (Partei Anakbayan)
  • José Doton, 16. Mai (United Church of Christ)
  • Mario Domingo, 17. Mai (Lokaler Führer einer Landreform)
  • Annaliza Abandaor-Gandia, 18. Mai (Aktivistin Kaisa Ka)
  • Rev. Andy Pawican, 21. Mai (United Church of Christ)
  • Noel „Noli“ Capulong, 27. Mai (United Church of Christ)
  • David Costuna, 4. Juni (Aktivist für Landrechte)
  • Arcadio Macale, 4. Juni (Freund von Costuna)
  • Rafael Markus Bangit, 8. Juni (Allianz der Völker der Cordillera CPA und Bayan Muna)
  • Tito Marata, 17. Juni (Aktivist einer Bauerorganisation und Mitglied der Landmission)
  • George Vigo, 19. Juni (Entwicklungsarbeiter und Journalist)
  • Maricel „Macel“ Vigo, 19. Juni (Entwicklungsarbeiter und Journalist)
  • Eladio „Jazz“ Dasi, 20. Juni (Partei Bayan Muna)
  • Wilfredo Cornea, 26. Juni (Führer einer Bauernorganisaton)
  • Delfinito Albano, 27. Juni (Bürgermeister)
  • Alberto Ramento, 3. Okt. (Bischof)
Sie mögen ruhen in Frieden !
Quelle: „Philippinen – Politische Morde, Menschenrechte und der Friedensprozeß“ (Amnesty International Index ASA 35/006/2006, Anhang)
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