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Mk. 4,30-32 Wofür danken wir?

 
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André Golob



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BeitragVerfasst am: 21.10.2006, 17:35    Titel: Mk. 4,30-32 Wofür danken wir? Antworten mit Zitat

08.10.06 Predigt zu Markus 4,30-32
Eucharistiefeier
27. Sonntag nach Epiphanie im Lesejahr B
Alt-kath. Gemeinde Düsseldorf, 08.10.2006, 10.30 Uhr
Klarenbachkapelle, Düsseldorf-Reisholz
Leitung und Predigt: Diakon Thomas Schüppen
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Als Kind und Jugendlicher war ich noch ganz nah dran.
Mein Weg zur Schule führte mich durch Kornfelder und Acker.
Mit Freude und Begeisterung habe ich einem benachbarten Bauern geholfen, das Korn und die reifen Runkelrüben einzufahren.
Zugegeben: zum einen hat es mein Gewissen ein wenig erleichtert, dass ich zu dieser Zeit nicht für die Schule gearbeitet habe, zum anderen war das Ziel meiner Freunde und mir, irgendwann mal den Trecker fahren zu dürfen.

Wofür danken wir?

Wir sind auf der „Sonnenseite“ dieser Erde geboren, so sagen wir.
Manchmal vergessen wir das, wenn wir auf hohem Niveau klagen, dass es uns wirtschaftlich schlechter geht.

In der vergangenen Woche haben wir den „Tag der deutschen Einheit“ gefeiert.
Weinend habe ich als Jugendlicher in Berlin vor der Mauer gestanden und mit Freudentränen habe ich 1989 alle Berichte verfolgt, als die Menschen in der ehemaligen DDR ihr Gefängnis verlassen durften.
Manchmal vergessen wir, wie großartig diese Wende war, wenn wir die Erklärung hören, dass die Rente nicht mehr sicher ist, weil „die aus der DDR“ dazugekommen sind.

Wir leben in einer Kirche, in der die befreiende und frohe Botschaft Jesu im Mittelpunkt steht, in der Respekt gegenüber der Freiheit und Selbstverantwortung jedes einzelnen Menschen geübt wird, in der das Suchen nach dem richtigen Weg für sich allein, für eine Gemeinde und für die ganze Kirche möglich ist, in der der Glaube, dass „der Geist Gottes wirkt, wo er will“, ernst genommen wird.
Manchmal vergessen wir die Chancen und Möglichkeiten, wenn wir unseren Fokus auf die Grenzen und Fehler dieses menschlichen Konstruktes richten.

Auch in unserem je eigenen persönlichen Leben machen wir doch genau diese Erfahrung:
Wir erleben so viel, für das es sich zu leben lohnt.
Wir erleben so viel, für das es sich zu danken lohnt.
Und doch gibt es Zeiten, da erscheint uns unser Leben wüst und leer.



Und wenn wir über all das nachdenken, dann reicht nicht der lapidare Satz einer Fernsehmoderatorin: „Alles wird gut!“ und da reicht auch nicht der gutgemeinte und aus Unsicherheit ausgesprochene Trost am Bett eines Sterbenskranken: „Das wird schon wieder!“

In unserer konkreten realen Welt begegnet uns Beides:
Sonnenschein und Regen
Licht und Dunkelheit
Freude und Trauer
Dankbarkeit und die Frage nach dem Warum

Eine Freundin hat mir in den vergangenen Tagen von einer Predigt erzählt, die sie als Kind gehört hat und aus der sie vor 30 Jahren ein Bild verinnerlicht hat:
Die Welt, das Leben des Menschen, gleicht einem Teppich.
Wir schauen diesen Teppich von unten.
Wir sehen die Fäden, in unterschiedlichen Farben und scheinbar ungeordnet.
Gott aber sieht diesen Teppich von oben.
Und aus diesem Blickwinkel, den wir nach unserem Tod haben werden, lässt sich das Muster erkennen.

Im Gleichnis des heutigen Evangeliums sagt Jesus:
Es fängt ganz klein an, das Reich Gottes.
Es sind die unscheinbaren und zarten Begebenheiten in unserem Leben, die wachsen können und uns beschenken.
Diese kleine Pflanze wird immer wieder überwuchert von Unkraut und droht dann zu ersticken.

Und so fordert er uns auf:
Beachtet die kleinen Zeichen, das Lächeln eines Menschen oder einen freundlichen Händedruck!
Richtet immer wieder neu Euren Blick auf das, was Euer Leben lebenswert macht, auf liebevolle Beziehungen, auf die Versöhnung nach einem Streit!
Beschützt die Anfänge und wehrt alles Zerstörerische ab, z.B. wenn Menschen versuchen, über andere Macht auszuüben!
Pflegt das, was gut ist und was gut tut! Freut Euch über ein gutes Buch, über einen ruhigen Abend bei Kerzenlicht, über einen erholsamen Urlaub!
Feiert Eure Dankbarkeit!

Und genau das tun wir, in diesem Gottesdienst und beim anschließenden Agape-Mahl!

AMEN



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