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Leben in einer Welt - Alt-Katholische Mission zieht Bilanz

 
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Gode Pötter
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BeitragVerfasst am: 09.01.2008, 19:44    Titel: Leben in einer Welt - Alt-Katholische Mission zieht Bilanz Antworten mit Zitat

Leben in einer Welt
Alt-Katholische Mission zieht Bilanz

von Pfarrer Dr. André Golob

Quelle: Leitartikel in Christen heute 01/2008


Jubelgesänge erklingen, rhythmisch wiegen sich die Schwestern in der blauen Tracht des Ordens von St. Mary zu Liedern des Dankes, als am Horizont Staubwolken die Ankunft des lang ersehnten LKWs ankündigen. Es gleicht einer Weihnachtsbescherung als die Brechstange den ersten Brettern der 200-Kilo-Kiste zu Leibe rückt und erwartungsvolle Blicke auf eine erste Schicht deutscher Holzwolle treffen. Wenige Minuten später spiegelt sich das gleißende Sonnenlicht in den Chromteilen der neuen Hostienbackmaschine aus dem fernen Jerumani (Deutschland). Viele Schritte gingen diesem Ereignis voraus.

Begonnen hatte alles mit einem Brief an Frau Dr. Brinkhues mit der Bitte um eine solche Backmaschine, und es endete im Advent mit einem überschwenglichen Dankesbrief von der Leiterin des Ordens, Mother Superior Gloria. Nun steht die Maschine im Konvent Illala und produziert Hostien für Dar-es-Salaam, der großen Stadt an der Westküste. Vor Weihnachten stand die Maschine, für die die deutschen Alt-Katholiken in der Fastenzeit 2006 gesammelt haben, kaum still. Ein Lächeln überwältigt das Gesicht von Father John Rocksloh, dem befreundeten Benediktinerpater, der nicht nur den Transport vom Hafen koordinierte, sondern auch den Schiffstransport finanziert hatte.


Gottes Segen und Gebete

Viele Kirchen und Konfessionen sind in der Viermillionenstadt Dar-es-Salaam beheimatet, aber nur wenige können auf eine solche Maschine zurückgreifen. Zu Hochfesten wird das eucharistische Brot knapp und die Schwestern erwarten Einnahmen, mit denen die vielen karitativen und sozialen Projekte finanziert werden können, wie Ausbildungshilfen, Frauenarbeit, Unterstützung und Erweiterung von Kindergärten sowie medizinische Fürsorge. Das vielzitierte Prinzip von der Hilfe zur Selbsthilfe wird sich wieder einmal bewahrheiten. Gottes Segen und ihre Gebete versichert uns Mother Gloria und betont ihren Dank für das Engagement der Schwestern und Brüder im fernen Deutschland. Man wisse, dass es auch in Europa Probleme und Armut gäbe, um so mehr schätze man die Unterstützung und werte sie als Zuneigung und wahre Nächstenliebe.

Doch verglichen mit den desaströsen Zuständen in Afrika erscheinen die Nöte in unserem Land zum Teil wie Bagatellen.
"The taste of Germany" steht auf der Schürze einer jungen Schwester, die aus dem Haus tritt und sich den Teig von der Hand wischt. Man mag ein wenig schmunzeln, doch auch darin kommt Zuneigung zum Ausdruck. Und so sind die Schwestern von St. Mary nicht nur dankbar, sondern wollen es uns vergelten mit innigen Gebeten für ihre alt-katholischen Schwestern und Brüder in München, Dettighofen und anderswo in Deutschland. Man will nicht nur empfangen, man will zurückgeben – in der Tat die ideale Form von Mission. Ich selbst war tief gerührt, wie intensiv die Schwestern für meinen Vater gebetet haben, als er dieses Jahr im Sterben lag. Es sind gute Menschen mit großem Herz und Mitgefühl.


Das rote Schätzchen aus Deutschland

Wie so häufig unternahm auch dieses Jahr Afrikaexperte Dirk Jüttner, der unser Bistum in Sachen Tansania beratend zur Seite steht, eine Reise zu den Konventen der CMM-Schwestern. Er berichtete vom steten Einsatz des quietschroten Traktors mit dem blauen Alt-Katholiken-Aufkleber, den wir vor zwei Jahren den Schwestern übergaben. Er hat den Schwestern inzwischen einige erfolgreiche Ernten beschert. Auch im letzten Jahr wurden mit seiner Hilfe zwölf Morgen Ackerfläche gepflügt und Getreide, Mais, Kartoffeln, Salat, Erbsen und Bohnen angebaut.

Zur Zeit wartet man auf den ersehnten Regen, um weiteres Ackerland zu bearbeiten. Der Trecker ist Dank eines Adapteranschlusses vielseitig verwendbar. Im Herbst verlieh der Orden den Traktor an die Diözese von South-Tanganyika. Man lernte hierfür extra einen jungen Mann an, wie man den Traktor zum Betreiben einer Fließbandanlage für das Packen von Mais und Getreide verwendet. So wurde ein Arbeitsplatz geschaffen, und es konnten von der Miete Wartung und Versicherung des Traktors finanziert werden. Und es blieb sogar noch etwas für die Schwestern übrig. Inzwischen hat man für das "Schätzchen aus Deutschland" sogar eine eigene Garage gebaut. Schwester Emma, die eine gute Hand für alles Technische hat, bereitet sich zur Zeit auf die Führerscheinprüfung vor und freut sich jetzt schon, das rote Vehikel ebenfalls fahren zu dürfen.


Gesicht zeigen

Bei all diesen positiven Neuigkeiten und zukunftsweisenden Aktivitäten darf nicht überraschen, dass die Schwesternschaft von St. Mary floriert und gerade von jungen Frauen eine Menge Zulauf bekommt. So hat die Firma Kissing im Sauerland nicht nur eine Hostienbackmaschine für Tansania produziert, sondern ebenso fünfzig Umhängekreuze. Der Vorrat an Kreuzen, die die Schwestern zu ihrer Tracht tragen, wurde allmählich knapp. Auch hier waren wir glücklich, helfen zu können. Überdies wurde eine nicht unbescheidene Menge an Medikamenten und medizinische Gerätschaften für die Dispensaries (medizinische Buschstationen) des Bistums Masasi sowie für die CMM-eigene Dispensary in Njombe bereitgestellt.

Letzteres ist auch deshalb bedeutsam, da im Frühjahr dieses Jahres Janet Smith, eine junge Frau und Krankenpflegerin aus der Gemeinde Offenbach, für drei Monate bei den Schwestern in Njombe leben und arbeiten wird. Dieses Vorhaben ist einzigartig, und wir werden an anderer Stelle davon mehr berichten. Brieffreundschaften, gegenseitige Besuche, persönliche Beziehungen und Kontakte zu den Menschen vor Ort sind für eine zukunftsorientierte Missionsarbeit unabdingbar. Es ist wichtig, anonyme Strukturen aufzubrechen und Gesicht zu zeigen. Kirche darf nicht als nebulöse Gemeinschaft von wohltätigen Geldgebern erscheinen, sondern als Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern, die mitfühlen, mitbeten, mitleiden und deshalb handeln. Umsomehr freut es, dass im Juli 2008 erstmals zwei CMM-Schwestern nach Deutschland reisen. Es ist geplant, einige Gemeinden zu besuchen und gezielt aufzuklären über die Projekte und Chancen in Tansania, und gemeinsam Gottesdienst zu feiern.


Engagement in Sambia

Die Erfolge in Tansania stehen beispielhaft für die Bemühungen unseres Bistums im missions- und entwicklungsdienstlichen Bereich. Aber auch in Sambia, vor allem für das St. Francis-Hospital in der Stadt Katete und seine Aids-Waisen-Initiative, ist unser Kirche engagiert. Besonders die Gemeinde Bonn unterstützt dieses Krankenhaus mit umfangreichen Mitteln. So ist geplant, auf einer Reise zu unseren afrikanischen Projekten in diesem Jahr auch nach Katete zu fahren und die Ergebnisse langjähriger Unterstützung in Augenschein zu nehmen. Es werden überdies weitere kleine Projekte unterstützt; so in Tansania neben der Förderung der CMM-Schwesternschaft und des Bistums Masasi auch die Unterstützung einer jugendlichen Künstler-Gruppe in Dar-es-Salaam. Sie bildete sich aus ehemaligen Straßenkindern und ist unter der Leitung Pater Otto Chiduos um jene Kinder bemüht, die auf der Straße den Gefahren der Millionenstadt ausgesetzt sind.


Ein Symbol der Freundschaft

Auch für unsere Schwesterkirche auf den Philippinen, die Iglesia Filipina Independiente, haben wir eine Hostienbackmaschine in Auftrag gegeben. Dort soll sie im theologischen Seminar von Manila nicht nur Einblick in die Produktion von Hostien geben und finanzielle Möglichkeiten erschließen, sie soll auch als ein Symbol der tiefen Freundschaft zwischen den deutschen und philippinischen Alt-Katholiken dienen, wie der oberste Bischof der Kirche Obispo Maximo Godofredo David in einem Dankschreiben versicherte. So wird auch nach außen hin sichtbar, dass wir unsere Schwesterkirche, auch im Ringen um die Menschenrechte auf den Philippinen, zur Seite stehen.


Ein Internationales Projekt

Gemeinsam mit unseren Freunden der Internationalen Alt-Katholischen Diakonie und Mission unterstützen wir in Angola die theologische Ausbildung von anglikanischen Seelsorgern und Predigern und fördern damit die Innere Mission. Angola, das in Jahrzehnten des Bürgerkriegs erschütterte Land an der Atlantikküste, braucht die Hoffnung auf dauerhaften Frieden. Was kann da wohltuender sein als die Botschaft des Glaubens und der Liebe.


Spenden schenken Zukunft

Die Bilanz der Missions- und Entwicklungsprojekte unseres Bistums ist erfreulich. Wir konnten helfen, wo Hilfe benötigt wurde, und sind einander wieder einmal ein Stück näher gekommen. Wir leben in einer Welt und haben für einander Verantwortung. Dieser Aufgabe wollen wir uns stellen. Danke allen Spenderinnen und Spendern, die durch ihre Mittel die Bewältigung diese Aufgabe ermöglicht haben. Gestern erhielt ich einen Brief vom Diakoniekreis der Gemeinde Freiburg, der die Schwestern von St. Mary mit einem regelmäßigen Beitrag unterstützen möchte. Das lässt hoffen, dass wir auch in Zukunft dort helfen können, wo wir gebraucht werden. Spenden schenken Zukunft.

André Golob
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