Alt-Katholisches-Forum.de
  Aus Liebe zum Glauben
 
 
 
    l  Registrieren   l  Login   l  FAQ   l  Suchen   l  reg. Gäste   l  Mitglieder   l  Ihr Profil   l  Ihr Postfach   l  Bistum   l
 
 
 
 
 

Was mich an der alt-katholischen Kirche stört...

 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    Alt-Katholisches-Forum.de Foren-Übersicht -> Gemeindecafé - Sonstiges besprechen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Kathi



Anmeldedatum: 12.11.2006
Beiträge: 26
Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): München

BeitragVerfasst am: 22.12.2006, 00:13    Titel: Was mich an der alt-katholischen Kirche stört... Antworten mit Zitat

Ich befürchte fast, dass dieses Thema bald wieder gelöscht wird, es ist mir aber trotzdem mal wichtig, über die nicht so schönen Aspekte unserer Kirche zu sprechen, da mich das Thema doch sehr beschäftigt und oft auch traurig macht. Ich hoffe, man kann offen darüber reden...

Der erste und wichtigste ist: Man wird nicht (im denkbar positivsten Sinne) gehalten. Das bedeutet, wenn Mitglieder sang- und klanglos verschwinden, wird das einfach so hingenommen, man fragt nicht nach, fragt nicht, was schiefgelaufen sein könnte, jeder ist mit sich und seinen Krisen (auch glaubensmäsig allein). Vielleicht ist derjenige krank oder hat psychische Probleme oder hadert mit dem Glauben und/ oder der Kirche, aber die Gemeinschaft fängt ihn nicht auf, sondern überlässt ihn sich selbst. Schade ist, dass ich das in den römisch-katholischen Gemeinden früher doch ganz anders erlebt habe. Wenn da jemand krank war, haben andere Gemeindemitglieder nach ihm gesehen, angerufen, kleine Dienstleistungen übernommen. Meine Großmutter (rk) z.B. wird immer von verschieden Gemeindemitgliedern zur Kirche gefahren und heimgebracht. Dieses Gemeinschaftsgefühl und gehalten und aufgefangen werden (also Gemeinde im eigentlichen Sinn) vermisse ich doch sehr. Es wird hingenommen, dass alte und kranke Leute, die gerade durch die Diasporasituation auf Mitfahrgelegenheiten angewiesen wären, dann gar nicht mehr zur Kirche kommen, schlichtweg weil sie nicht alleine so weit fahren können und ebenso wird hingenommen, dass junge Leute verschwinden, weil sie keine Gleichgesinnten finden.

Das Zweite ist, dass "Neue" doch sehr oft mißtrauisch beäugt werden und wenig herzlich empfaNgen werden - auch hier bemerkt man wieder das oben genannte "Jeder für Sich".

Das Dritte ist die Spiritualität, die doch oft fehlt. Die ak ist sehr verkopft, persönliche Glaubensbekenntnisse und das Suchen nach der "Beziehung zu Gott" habe ich eigentlich noch nie erlebt.

Ist jemandem vielleicht ähnliches aufgefallen und auch ähnlich sauer aufgestoßen?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gode Pötter
Administrator


Anmeldedatum: 15.10.2006
Beiträge: 317
Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45663 Recklinghausen

BeitragVerfasst am: 22.12.2006, 11:24    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, das Thema wird nicht gelöscht. Ich habe es nur verschoben in den Mitgliederbereich, weil Mißstände in unserer Kirche festzustellen, anzugehen und auch anzusprechen unsere innere Aufgabe ist, und nicht von Außenstehenden verdiskutiert werden sollte.

Und ich lösche es auch schon deswegen nicht, weil ich das Thema für wichtig und berechtigt halte.
    Wichtig deshalb, weil es Dich betrifft (i.S. von betroffen machen). Und die erste Anteilnahme innerhalb unserer Kirche, die Du Dir ja auch berechtigterweise wünscht, ist die Zurkenntnisnahme, also jemanden nicht mit seinen Sorgen allein lassen.

    Berechtigt deshalb, weil es nicht nur Dich betrifft. Auch ich habe in den vergangenen Jahren diese Erfahrung gemacht, zunächst schwer resigniert und mich dann zu diesem neuen Engagement aufgerafft. Nicht alle tun das...

Ich glaube auch nicht, dass es eine "einfache" Antwort darauf gibt, und dass mein Versuch einer Antwort das Problem allumfassend beleuchten kann. Heute morgen stand in der WAZ (mal wieder) ein großer Bericht über weitere Kirchenschliessungen im Ruhrbistum (Essen). Insgesamt 94 Kirchen werden geschlossen, einige davon zu Weihnachten. Den Menschen stehen die Tränen in den Augen, zu sehr verbunden fühlen sie sich mit dem Gotteshaus, in dem sie getauft sind, geheiratet und ihre Angehörigen zu Grabe getragen haben. Für den Erhalt des Kirchengebäudes, für Seelsorge sowieso, ist schon lange kein Geld mehr da. Im Monatstakt berichten die Ruhrgebietszeitungen von solchen Dramen...

Was ich damit sagen will - es ist "woanders" nicht unbedingt besser. Ich habe allerdings auch eine Erinnerung an bessere Zeiten vor Augen, als ich "Gemeinde" noch als etwas intaktes erlebt habe. Das war vor 30 Jahren, als ich ein Erstkommunionkind war und Mini-Ministrant, in der Geborgenheit einer geschützten Epoche meiner Eltern.

Seitdem hat sich viel verändert, nicht nur in unseren Kirchen, vor allem in unserer Gesellschaft. Die Kälte und Gleichgültigkeit, die Du in unserer Kirche (teilweise) empfindest, ist m.E. nur ein Spiegelbild der selbigen Entwicklung ganz allgemein im zwischenmenschlichen Bereich. Dass das im Umfeld einer katholischen Gemeinde nicht unbedingt besser ist, schmerzt natürlich besonders (siehe hier).

Ich habe dafür nur ein eingziges Patentrezept, und das beziehe ich aus dem Lied "Wer nur den lieben Gott lässt walten". Da heisst es in der dritten Strophe:

    Sing, bet´und geh auf Gottes Wegen,
    verricht das Deine wohlgetreu.
    Und trau des Himmels reichen Segen,
    so wird er bei Dir werden neu.
    Denn welcher seine Zuversicht,
    auf Gott setzt, den verlässt er nicht.


Ich entnehme daraus, dass ich nur etwas ändern kann, wenn ICH das meinige tue, was mir möglich ist. Dabei aber das Beten nicht vergessen, und vor allem nicht das Vertrauen. Wenn mehrere, viele so denken, dann bewegt sich etwas - in unseren Gemeinden, in unserer Kirche. In meinem direkten Umfeld bewegt sich gerade etwas, was z.B. dieses Forenengagement betrifft. Noch vor einem Jahr bin ich daran fast verzweifelt - ich hatte resigniert, das meinige nicht mehr getan und das Vertrauen verloren. Passiert mir leider immer wieder, ich bin dafür anfällig. Aber im Moment vertraue ich darauf, dass ich etwas bewegen kann. Und lasse Gott den Rest tun...

So - lange Antwort, und wahrscheinlich nicht lang genug. Es gäbe sovieles dazu zu sagen, und ich hoffe, dass sich das hier auch anschliesst. Bei all dem bitte ich nur darauf zu achten, dass es nicht eine optionslose Negativdarstellung wird. Mißstände ansprechen ist wichtig - aber dabei stehen bleiben ist optionslos.

Liebe Grüße
Gode


Zuletzt bearbeitet von Gode Pötter am 28.12.2006, 20:50, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Kathi



Anmeldedatum: 12.11.2006
Beiträge: 26
Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): München

BeitragVerfasst am: 22.12.2006, 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube mein Problem ist einfach, dass ich aus einer guten und funktionierenden rk Gemeinde übergetreten bin, der Strukturen und der "Amtskirche" wegen. Aber immer, wenn ich (wie in letzter Zeit häufiger geschehen) in die rk Kirche meiner Mutter gehe, sehe ich dort eine funktionierende Jugendarbeit und ein "Aufeinanderaufpassen" das ich in meiner ak Gemeinde so nicht finde und das ich sehr vermisse.
Natürlich hast Du recht, dass jeder bei sich selbst anfangen muss, aber wenn man dann mit seinen Ideen und Voprschlägen gegen Wände rennt, wenn Leute plötzlich verschwinden und sich, wenn man dann abruft und nachfragt, traurig darüber aüßern, dass sonst keiner nachgefragt hat... ich finde das so deprimierend. Christ sein, bedeutet für mich auch Gemeinde und das heißt Gemeinschaft und die muss man halt auch mit etwas schwierigeren Leuten pflegen und gerade in Krisensituationen - das (unter Anderem) bedeutet Christentum für mich.
Außerdem wünsche ich mir eben etwas mehr Spiritualität und gemeinsame "Suche nach Gott" und nicht nur gemeinsame Gottesdienste.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gode Pötter
Administrator


Anmeldedatum: 15.10.2006
Beiträge: 317
Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45663 Recklinghausen

BeitragVerfasst am: 22.12.2006, 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

Nach aussen sieht ein "Funktionieren" immer anders aus, als es oft von innen heraus tatsächlich ist. Auch bei uns sieht einiges toll aus, aber wir können in unseren eigenen Gemeinden etwas eher "hinter" den Vorhang schauen. Und sehen, dass es oft "doch immer nur diesselben" sind, die sich engagieren. Oder welche Probleme manchmal auch damit verbunden sind.

Das mit den "verschwundenen" Leuten habe ich vor einigen Monaten auch erlebt, und ebenso die Situation, dass das ausgebliebene "Nachfragen" vermisst wurde. Insofern ergeben sich einige Parallelen.

Deshalb - ein solches Thema ist einen Anstoss wert, und ich wünsche mir hier auch eine gute Diskussion darüber. Wenn es vielen so geht, dass etwas als verbesserungsbedürftig empfunden wird, dann besteht auch die Chance, dass viele Verbesserungspotentiale aufgedeckt werden.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
tmansor



Anmeldedatum: 01.02.2007
Beiträge: 54
Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Hockenheim

BeitragVerfasst am: 09.02.2007, 02:48    Titel: Antworten mit Zitat

Nun, ich würde (etwas verspätet) gerne Anmerkungen zu diesem Thema machen:
als kleine Kirche mit tendenziell kleinen und z. T. weiträumigen Gemeinden ist es nicht immer ganz einfach, alle Mitglieder in ihrer Breite zu erfassen. Das klingt zum einen widersprüchlich und ein wenig kühl.
Doch es ist menschlich. Jede definierte Gemeinschaft, ob es nun ein einfacher Verein oder eine Kirchengemeinde ist, kann aufgrund der individuellen Situationen der Mitglieder immer nur auf einen Teil von ihnen als aktiv betrachten. Das heißt nicht, dass die Passiven schlechtere Menschen sind; sie fühlen sich verbunden mit der Kirche, der ökumenischen Gemeinschaft und letztlich mit allen Menschen guten Herzens im Geiste Jesu Christi. Leider findet die Vereinsamung in unserer Gesellschaft tendenziell in allen Kirchen ihre Fortsetzung. Man sieht sie eben nicht. Ich gebe zu, ich habe da auch kein wirklich gutes Rezept auf dieses Problem, nur sollte man eines nicht übersehen: die christliche Existenz eines Menschen definiert sich auch direkt zu Gott. Unsere Seele steht zuerst allein vor dem Herrn, unser Gebet (getragen in der Gemeinschaft) betet jeder bewusst allein und direkt zu Gott. Vielleicht könnte man in der kirchlichen Gemeinschaft bewusst Medien schaffen bzw. ergänzen, die jene einsame, alte oder verinnerlichte Menschen die Kraft gibt, sich neu der Kirche und Gott verbunden zu fühlen. (Evtl. als Krankenbrief oder Seite im Pfarrblatt) Im Rahmen der Gemeindediakonie kann man die aktive Gemeinde für dieses Problem sensibilisieren und mit dem Überbringen des Pfarrblattes einen "Besuchsdienst" organisieren. Es könnte eine Brücke sein ...
Allerdings müssen solche Vorhaben von der Gemeinde getragen werden, für den Geistlichen ist das m. E. kaum zu bewerkstelligen; zumal es für den Betroffenen wohl noch schöner ist, wenn da ein "Allerweltsmitglied" sich für ihn Zeit nimmt, als der Berufspfarrer. (Die Geistlichen mögen mir diese Bemerkung nicht krumm nehmen; ich denke, sie wissen was ich meine).
Gruß,
Tarec
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gode Pötter
Administrator


Anmeldedatum: 15.10.2006
Beiträge: 317
Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45663 Recklinghausen

BeitragVerfasst am: 09.02.2007, 12:50    Titel: Antworten mit Zitat

Dies spricht eine wirklich bedeutsame Gesellschaftsentwicklung an - die Vereinsamung der Menschen trotz "Kommunikationswelt, in der wir leben". Doch ich befürchete, nicht "trotz" sonder gerade "wegen" dieser Kommunikationswelt verstärkt sich die Einsamkeit - weil diese ständige Verfügbarkeit, nämlich jederzeit mit jedem reden zu können, innerlich unbeweglich macht.

Das Dilemma, in dem ich persönlich stecke, ist: Zum einen schaffe ich gerade durch meine vielen (technischen) Plattformen, mit denen ich Menschen zu verbinden versuche, genau eben dieses Futter für die innere Unbeweglichkeit. Zum anderen sehe ich die gesellschaftliche Entwicklung, dass sich immer Menschen zunehmend nur noch über technische Kommunikation erreichen lassen. Immer mehr verlagern ihren Lebensmittelpunkt ins Internet, kaufen fast alles nur noch dort ein, suchen im Internet und übers Handy ihre sozialen Kontakte und innerliche Erfüllung in philosophischen, religiösen oder politischen Foren und Chatrooms.

Hier liegen m.E. die Chancen für eine Kirche, wie wir es sind. Wir dürfen uns nicht verschließen vor solchen erkennbaren Gesellschaftstrends, indem wir den Menschen dort entgegenkommen, wo sie sich hinbegeben, nämlich hierher ins Internet. Zum Beispiel mit solchen Foren, wie dieses hier. Aber - wir müssen den Suchenden dann mehr bieten, als nur banale Oberflächlichkeiten, wie sie es in tausenden typischer Foren finden, in denen sie letztlich nur ihre Zeit verschwenden und sich danach noch einsamer fühlen, als vorher. Und dabei das Ziel nicht aus den Augen verlieren, dass das Internet nur das Medium ist, den Menschen zu erreichen - nicht als bequemer Ersatz für die reale Community in der Gemeinde, für das reale Leben!

Was ist also wäre die Aufgabe?

  • Gemeindemitglieder mit technischem Know-how, die moderne Kommunikationswege schaffen können und sich damit auskennen ...
  • ... brauchen Unterstützung von anderen Gemeindemitgliedern, die dies mit Leben füllen können, also z.B. redaktionelle Aufgaben übernehmen, Beiträge schreiben, Glaubensimpulse setzen, virtiuelle Besucher mit Sorgen betreuen ... usw.

In der Praxis ist es oft so, dass beide Aufgaben den "Technikern" überlassen werden - es entstehen dann tolle technische Potentiale, die im Sand verlaufen, immer wieder. Und Menschen, die inhaltliche Potentiale bieten, kommen nicht zum Zuge. Deshalb sollte sich in jeder Gemeinde eine Arbeitsgruppe bilden, in der solche Potentiale und Interessen erkundet werden, und dann zusammen mit benachbarten Gemeinden oder auf Dekanatsebene solche Ressourcen zuammengelegt werden. Ich bin mir sicher, dass dies sowohl Effekt nach aussen hat - also Suchende zu erreichen und zu unserer Kirche zu führen vermag - als auch, dass es die innere Gemeindearbeit verstärken und den Gemeindezusammenhalt über die eigenen Grenzen hinweg fördert. Das müssen nicht allein die "Berufspfarrer" in die Hand nehmen, das können auch engagierte Laien tun.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    Alt-Katholisches-Forum.de Foren-Übersicht -> Gemeindecafé - Sonstiges besprechen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.


Forensicherheit

443 Angriffe abgewehrt

Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de
Protected by Anti-Spam ACP