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Markus Bessel
Anmeldedatum: 14.06.2007 Beiträge: 3 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Recklinghausen
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Verfasst am: 18.11.2007, 16:56 Titel: Fernsehen: Welches Familienideal vermitteln Kika und Co? |
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Hi Leute,
ich bin ja einer aus der Flipper-, Lassie- und The Waltons-Generation.
Wisst Ihr was sich meine?
Also damals gab es im TV nur die heilewelt Familie, also Papa, Mama und Kind (er)…
Und was ist jetzt?
Es ist im Zentrum jedes Films, jeder Serie. Alle Sendungen kommen nicht ohne geschiedene Ehepartner, oder zumindest in Scheidung lebender Familien aus, und das selbst im Kinderfernsehen!
Bei „verbotene Liebe“ stellen sich mir die Nackenhaare auf!
Ich habe noch nie eine Sendung auch nur ansatzweise durchgehalten und trotzdem gucken alle diesen Müll.
Was soll aus unseren Kindern werden, wenn denen im Fernsehen so etwas als normal vorgelebt wird?
Ok, wir, also meine Frau und ich, versuchen unseren Kindern eine heile Welt nicht nur vorzuleben und wir wissen auch, dass es bei vielen anders aussieht.
Aber muss das auch im Fernsehen so sein wie es ist?
Auch im Kika?
Welche Familienideale werden unseren Kindern da vorgelebt?
Ist Scheidung / Trennung heute so normal?
Wie seht Ihr das?
Euer Markus |
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svennolte
Anmeldedatum: 17.10.2006 Beiträge: 11 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45770 Marl
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Verfasst am: 18.11.2007, 20:15 Titel: |
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Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass all die Probleme der heutigen Generation durch die Medien erst geschaffen wurden. Was unseren Kindern (und nicht nur denen!) als angeblich reale Welt dargestellt wird, ist eine Katastrophe!
Und das betrifft nicht nur die Soaps, Talks und sonstigen Trash! Das betrifft vor allem die angebliche "Berichterstattung", also all die Aufreger am Abend (und den ganzen Tag über). Schlimm war früher, dass eine verfälschte Welt allein durch die tendenziöse Themenauswahl entstand. Heute werden auch noch die Themen selber gefälscht, was das Zeug hält.
Nicht nur im TV, quasi alle Medienbereiche sind davon betroffen. Ob Internet, Fernsehen, Printmedien usw. Überall nur noch (!) Fake, fake fake. Ich weiß das, ich bin mitten drin (Journalistin). Jeder weiß das, der halbwegs gebildet ist. Und da ist das Problem - wenn man die Bildung unserer Kinder diesem Fake überlässt.
Ganz im Ernst: Man kann Kinder besser Thriller und harte Kino-Action gucken lassen, als die brutale (weil gefakte) Nachrichtenwelt. Unsere heutige Generation bekommt dadurch ein Weltbild, für das es sich nicht lohnt, sich anzustrengen, einzusetzen, zu leben. Obwohl es diese Welt so gar nicht gibt, aber gut verkaufen lässt.
Das ist Satanismus pur!
Unsere Eltern haben zwar auch die Sprüche drauf gehabt, dass "früher alles besser war". War es auch, weil deren Generation noch in die Kirche gegangen ist.
Ciao,
Natascha |
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Gode Pötter Administrator

Anmeldedatum: 15.10.2006 Beiträge: 317 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45663 Recklinghausen
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Verfasst am: 18.11.2007, 23:05 Titel: |
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Zitat: | War es auch, weil deren Generation noch in die Kirche gegangen ist. |
Das sehe ich auch so. Das vermittele aber heutzutage mal jemanden! Allerdings, Bibel-TV geht da bemerkenswerte Wege, und verbindet gute christliche Werte mit zeitgemässen Trends - Anerkennung!
Es gibt aber eine neue große Gefahr im Bereich des Medienkonsums, das ist die Entwicklung des "Second Life" im Internet - eine virtuelle Parallelwelt, die sich aus Ressourcen unserer Realwelt nährt und auf Kosten der Menschen erhält, die sich darin fangen lassen. Die verlieren unter Umständen ihr Dasein in der realen Welt, nicht nur wirtschaftlich. Auch darüber gilt es unsere Kinder aufzuklären. |
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tmansor
Anmeldedatum: 01.02.2007 Beiträge: 54 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Hockenheim
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Verfasst am: 19.11.2007, 00:29 Titel: |
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Hallo zusammen,
ich verfolge solche Diskussionen mit großem Interesse, bekomme allerdings ebenso große Kopfschmerzen beim Nachdenken über die Verflechtung und Komplexität der Ursachen des "Abdriftens" der Kinder und Jugendlichen.
Zuerst müssen sich die Erwachsenen natürlich an die eigene Nase fassen bei der Tolerierung dieser Medienwelt, die ja nicht nur Nachteile hat. Gewiss ist nicht jeder individuell mit seinem Medienkonsum verantwortlich für Fehlentwicklungen, jedoch durchaus im Setzen von Trends bzw. im Benennen von Fehlentwicklungen. Bei uns in Baden-Württemberg braucht es, wie in anderen Ländern wahrscheinlich auch, eine Lizenz will man ein Fernsehprogramm anbieten. Merkwürdigerweise kommen hier Formate zum Zuge (Dauerwerbesendungen, betrügerische Gewinnspiele, provokant-polemisches "-TV" - man verzeihe mir diesen Ausdruck - in denen einfach nur Voyeurismus als Quote eingesetzt wird, etc.) die weder einem Bildungsauftrag folgen, noch irgendeine Verantwortung zeigen. Man kann sich ein Volk auch dumm und menschenunwürdig halten! Und hier kann man der Politik durchaus den Spiegel vorhalten über ihre Verantwortungslosigkeit und dem einfachen Hinterherlaufen hinter den Lobbys. Man könnte sich an dieser Stelle eigentlich nur aufregen und wundschreiben...
Ich denke, man sollte vielleicht einen anderen Weg wählen, im kleinen anfangen, in eigenen Haus bewusst auch sich selbst als Vorbild Grenzen setzen, den Kindern zeigen, dass man nicht "gelebt wird", sondern aktiv, kreativ und gemeinsam das Leben selbst gestalten kann. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, Kinder und Jugendliche für eine Sache zu gewinnen. Viele Vereine und Initiativen haben in der Jugendarbeit deswegen so große Probleme, weil ihnen die Menschen fehlen, die sowas übernehmen. Meistens hängt es an ein oder zwei Aktiven, die beispielsweise in Schulen AG's übernehmen. Heranwachsende lassen sich durchaus noch begeistern trotz der medialen Konkurrenz, wenn sie Gemeinschaft und Spass/Freude daran finden (und erwachsene Vorbilder haben). Nur müssen sich die Erwachsenen dieser Aufgabe vielleicht neu bewusst werden. Und wenn sich in einer Schule beispielsweise eine solche Kultur erst mal etabliert hat, kann der Wandel mit der Zeit auch gesellschaftlich spürbar werden. Und das kann selbst in den schlimmsten Mannheimer Vierteln funktionieren.
Grüße
Tarec |
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svennolte
Anmeldedatum: 17.10.2006 Beiträge: 11 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45770 Marl
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Verfasst am: 19.11.2007, 10:38 Titel: |
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tmansor hat Folgendes geschrieben: | bekomme allerdings ebenso große Kopfschmerzen beim Nachdenken über die Verflechtung und Komplexität der Ursachen des "Abdriftens" der Kinder und Jugendlichen.
Zuerst müssen sich die Erwachsenen natürlich an die eigene Nase fassen bei der Tolerierung dieser Medienwelt, die ja nicht nur Nachteile hat. |
Verstehe ich. Viel zu oft werden viel zu schlaue Meinungen gepostet, und beim posten bleibts dann. Manche sagen dazu "Stammtischpolemik". Aber ich glaube, dass ich dazu sehr wohl was sagen kann, weil ich "auf beiden Seiten" mitten drin bin:
- Auf der einen Seite als Journalistin inmitten der Medienwelt, die (gerade was den Qualitätsanspruch betrifft) etwas völlig anderes ist, als ich noch gelernt habe.
- Auf der anderen Seite als engagiertes Mitglied im Kreis-junger-Familien, die Elterninitiative im Raum Recklinghausen, die eben nicht nur lamentiert, sondern genau aus diesen Gründen anpackt.
Ciao,
Natascha |
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Markus Bessel
Anmeldedatum: 14.06.2007 Beiträge: 3 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Recklinghausen
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Verfasst am: 20.11.2007, 08:33 Titel: |
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Eigentlich wollte ich ja wissen wie Ihr zu den Familienidealen steht, die im TV vorgelebt werden.
Es gibt eine Menge geschiedener Eltern, auch in meiner unmittelbaren Verwandschaft, aber deshalb muss das Thema Scheidung und alles was damit zusammen hängt, doch nicht in fast jedem Film oder in fast jeder TV-Serie thematisiert werden.
Klar nur, Heileweltfilmchen finde ich auch doof.
Aber gerade im Kika ist mir das doch besonders aufgefallen und da würde ich mir doch ein bisschen mehr Qualität und vielleicht auch ein bisschen mehr "heile Familienwelt-TV" wünschen.
Ich meine jetzt auch nicht die Sesamstrasse oder Zeichentrickserien.
Eher die Filme die am Nachmittag oder kurz vor Sendeschluss laufen.
Aus dem derzeitigen Zustand folgere ich, dass den Kindern eingeimpft werden soll, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn eine Ehe zerbricht.
Es ist also ganz normal das Ehen geschieden werden, weil die Mama den einen Typ soooo süß oder der Papa mal eben die andere so interessant fanden, das sie mal eben mit dem oder mit der in Kiste gesprungen sind, vereinfacht dargestellt.
Die Kinder werden also auf eine Trennung vorbereitet und schlimmer noch, auch animiert diesem Vorbild auch nach zueifern?
Dem übermäßigen Fensehkonsum haben wir von vornherein einen Riegel vorgeschoben.
Unsere Kinder verfügen alle über einen PC mit TV-Karte, der Empfänger dafür steht allerdings in unserem Wohnzimmer, so dass wir darüber verfügen können wie lange und vor allen Dingen was die Kiddies gucken dürfen.
Darüber hinaus wird der Sat-Empfänger durch eine Wochen-Zeitschaltuhr von unseren Wohnzimmer-PC gesteuert, so dass nur zu bestimmten Zeiten TV geglotzt werden kann.
Leider haben unsere Kiddies aber schon das Medium Internet entdeckt und ziehen sich, wenn der Empfänger keinen Saft bekommt, die Videos bei Youtube und MyVideo rein.
Aber Dank der Software Parentsfriends kann auch dem ein Riegel vorgeschoben werden, so das auch der Internetzugang beliebig eingeschränkt werden kann. Ist zwar etwas mühselig und es gibt imer noch Lücken, aber besser ein Schutz mit Lücken, als gar keiner.
Gar kein Fernsehen hat verheerende Auswirkungen auf die Kiddies.
Sobald die dann irgendwo zu Besuch sind, wird TV geglotzt was die Mattscheibe her gibt.
In der ersten eigenen Bude kommt dann als allererstes ein TV rein und es wird geschaut was das Zeug hält.
Auf diese Art bringt man Kindern keinen vernünftigen Umgang mit dem Fernsehen bei.
Das sind jedenfalls meine eigenen Erfahrungen aus meinem Bekanntenkreis und das sind keine Einzelfälle.
Gruss Markus |
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Gode Pötter Administrator

Anmeldedatum: 15.10.2006 Beiträge: 317 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45663 Recklinghausen
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Verfasst am: 20.11.2007, 10:58 Titel: |
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Ob die Themenhäufung "Trennung" so oft zu Kinderfernsehzeiten über die Bildschirme flimmert, kann ich schlecht beurteilen - bei uns gibt es im ganzen Haushalt i.d.S. keinen Fernseher. Vielleicht ist das schon ein Lösungsansatz - den habe ich aber nicht "erfunden", sondern bei der Familie meiner Schwester abgeguckt, die sich bewusst gegen Fernsehen entschieden haben und auch konsequent durchhalten. Was aus deren Kids geworden ist, ist bemerkenswert.
Bei uns ist es nicht ganz so streng. Unsere Kids dürfen bei der Oma ab und an fernsehen, wir leihen öfter mal Video-DVDs aus und machen einen gemütlichen Videoabend - und wir haben ein Internet-TV-Paket installiert, das (zum Glück) aber nicht soo gut funktioniert, als das es "ein Fernsehgenuss" ist (schon allein wegen der kleinen Monitore). Gott sei Dank, so ist das Thema "Fernsehen" bei uns keines. |
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Karin
Anmeldedatum: 29.11.2007 Beiträge: 2 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): Bonn
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Verfasst am: 26.01.2008, 18:37 Titel: |
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Die Sendungen im Fernsehen sind sicherlich kein Vorbild für unsere Kinder und Jugendlichen. Neben den Soaps halte ich die "Reality shows", wie DSDS, Gerichtssendungen u.ä. für wesentlich problematischer, weil sie die Persönlickeit, das Selbstbild prägen. Allerdings muss man sich damit abfinden, dass diese auch die Realität wiederspiegeln. Diese Sendungen werden gerne gesehen, nur deshalb werden sie gesendet. Das Wichtige ist Kindern und Jugendlichen einen verantwortungsvollen und kritischen Umgang mit dem Medium Fernsehen beizubringen. |
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Gode Pötter Administrator

Anmeldedatum: 15.10.2006 Beiträge: 317 Wohnort (nur bei Vollmitgliedschaft erforderlich ): 45663 Recklinghausen
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Verfasst am: 27.01.2008, 08:30 Titel: |
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Das stimmt. Diese Reality-Shows spiegeln aber m.E. nur eine einzige Realität wieder - nämlich die unglaublich gepushte TV-Bezogenheit unserer heutigen Generation. Ansonsten habe ich TV genug von der Seite der "Macher" erlebt, um zu erkennen, wie gefakt (!) diese ganzen Sendungen sind.
Den Menschen wird eine "Realität" gezeigt, die künstlich gepusht ist. Wer sich diese Darstellung unserer Welt immer wieder ansieht, muss zwangsläufig das Gefühl bekommen, nur noch von Sch.... umgeben zu sein. Und das prägt dergestalt, dass dieses von den Medien aus Kommerzgründen über Jahre hinweg künstlich erzeugte Weltbild sich mittlerweile verselbständigt hat. Ich erlebe das immer wieder im Gspräch mit Menschen, die angesichts dessen, was sie an "Realität" im TV erlebt haben, von einer völlig lebensunwerten Welt ausgehen und entsprechend handeln. Denen zu sagen "es ist nicht so", ist angesichts der Wirkung und dem unkritischen Glauben an die Echtheit von Fernsehbildern von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Wie schon zuvor geschrieben: Ich halte insbesondere das Fernsehen der heutigen Generation für eine der Hauptursachen des Leids in der Welt. Die Fernsehmacher haben m.E. ihre menschliche und christliche Verantwortung abgelegt zu Gunsten des pesrönlichen Gewinns. Dies zu realisieren und die persönlichen Konsequenzen daraus zu ziehen, halte ich nicht nur für unsere Kinder für unabdingbar, sondern auch und insbesondere für die heutigen Erwachsenen, die unseren Kindern ein lebensfrohes bejahendes Vorbild sein müssen. Wie können sie das, wenn sie von dem Frust und überdimensionalen Leid unserer künstlichen TV-Realität vollends eingenommen sind? |
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